Keine Züge für Fußball-Fans

Auf der Straße eskortierte die Polizei die Fans – in der U-Bahn nicht.
Null Toleranz gegen Fußball-Rowdys: Das kündigte Innenministerin Mikl-Leitner noch im Vorjahr an.

Doch schon vor dem Anpfiff zum ersten Wiener Derby nach der Winterpause kam es auf der U 4-Station Pilgramgasse zum Eklat. 40 grün-weiße Hardcore-Fans warteten Sonntag um 13.50 Uhr in der Station auf eine mit Austria-Anhängern besetzte U-Bahn. Als die Türen aufgingen, warfen die Rapidler Böller in den Zug. Die Austrianer stürmten auf den Bahnsteig, es kam zu einer wüsten Rauferei. Fazit: drei Festnahmen, mehrere Leichtverletzte.

Die Polizei vermutete am Montag hinter dem Zusammenstoß keine geplante Aktion. Sprecher Roman Hahslinger: „Und wir können bei einem Derby nicht überall sein. Dazu fehlt das Personal.“ Warum die Garnitur mit den Violetten auf der Pilgramgasse überhaupt stehen blieb, erklärte Hahslinger wie folgt: „Seit 2011 gibt es von den Wiener Linien keine Sonderzüge mehr ins Hanappi-Stadion.“

Das wird von Austria- und Rapidmanagern bedauert und kritisiert. Andy Marek, Serviceleiter in Hütteldorf: „Wir haben 10.600 Jahreskarten. In einem Abo ist der Öffi-Ticket-Preis inkludiert. Die Wiener Linien sind für einen sicheren Fan-Transport verantwortlich.“

Markus Kretschmer, Vorstand der Austria: „Unsere Anhänger sind am Schwedenplatz eingestiegen und wollten nach Ober St. Veit zum Stadion. Wenn die Wiener Linien Fan-Züge nicht mehr als Sonderfahrten ansehen, ist das sicherheitstechnisch ein Rückschritt.“

Die Wiener Linien spielen den Ball an die Vereine zurück. „Die Clubs sollten sich überlegen, wie sie ihre Fans in den Griff bekommen. Sonderzüge würfeln den Fahrplan durcheinander.“ In den deutschen Großstädten bringen Sonderfahrten, unterstützt von massivster Polizeipräsenz, die Fans direkt in die Stadien.

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