Autofreier Ring bleibt nur eine Vision

Die Grünen suchen vor der nächsten Gemeinderatswahl nach Themen - die Sticheleien häufen sich.

Die Radfahrer gelten als Kern-Klientel der Grünen. Die Wählerschicht gehört bedient. Das scheint sich auch Verkehrssprecher Rüdiger Maresch gedacht zu haben, als er gegenüber Journalisten – einmal mehr – die grüne Vision von der autofreien Ringstraße skizzierte. Zu einer ernst zu nehmenden Diskussion kommt es aber nicht. Denn Parteifreundin Maria Vassilakou erteilte dem Vorschlag postwendend eine Absage.

Ob Mareschs Statement nun strategisch durchdacht war oder nicht, für Politikberater Thomas Hofer steht fest: "Der Wahlkampf ist da. Jetzt beginnen zwischen Rot und Grün die Sticheleien."

Eigentlich ist die Debatte nicht neu. Bereits nach der EURO hatten die Grünen angeregt, die verkehrsberuhigte Fanzone beizubehalten. Doch seither haben sich die Rahmenbedingungen geändert, betont Vassilakou. Augenscheinlichster Unterschied sei der Ausbau des Radweges auf beiden Seiten des Rings.

Mareschs Vision, die Autos zu verbannen oder zumindest eine Fahrspur nur mehr den Radfahrern zur Verfügung zu stellen, sei daher kein Thema. "So etwas ist für die nächsten Jahre nicht denkbar."

"Ein autofreier Ring steht überhaupt nicht auf der Tagesordnung", relativiert nun auch Maresch selbst. Das sei bloß ein Fernziel "irgendwann einmal".

Also ein Zufall, dass ausgerechnet jetzt laut darüber nachgedacht wird? Das glaubt Hofer nicht. "Mit der Befragung zur Mahü hat der Wahlkampf begonnen. Wenn der konkrete Vorschlag auch absolut absurd sein mag – mit so einer Äußerung stärkt man bei der eigenen Klientel den Rahmen der Diskussion und grenzt sich zur SP ab. Eine breite Diskussion dürfte sich Vassilakou darüber aber nicht wünschen."

Sticheleien zwischen Rot und Grün erwartet Hofer auch bei den Themen Wohnbau und Bildung.

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Autofreier Ring? Nachgefragt

„Ein autofreier Ring? Das halte ich für keine gute Idee. Die Situation passt doch so, wie sie ist.“ Lisa, Studentin, 20

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Autofreier Ring? Nachgefragt

„Derzeit fahre ich kaum mit dem Rad auf dem Ring, weil ich den Autofahrern nicht traue.“ Sophie, 25, Privatangestellte

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Autofreier Ring? Nachgefragt

„Prinzipiell gilt: Je verkehrsfreier eine Stadt, desto besser. Die Umsetzung muss aber stimmen.“ Ernst, 29, Angestellter

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