Wien: Rassismus-Vorwürfe spalten WU

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Student mit türkischen Wurzeln kam nicht hinein. Der Vorfall platzt in die ÖH-Wahl.

Kaan K. mischt den ÖH-Wahlkampf an der Wiener Wirtschaftsuni gehörig auf. Nicht, weil er politische Kampfreden schwingt. Es hat vor allem damit zu tun, dass er gerne feiern geht. Etwa in Gürtel-Lokalen. Doch der Student mit türkischen Wurzeln hat hier nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Was er oft hört: "Nur für Stammgäste." Das Fass zum Überlaufen brachte ein Vorfall, der sich bereits im Jahr 2013 ereignet hat. "Ich bin mit Freunden in den ,Ride Club‘ gegangen. Meine Freunde sind ohne Probleme hineingekommen. Vor mir ist die Tür zu gegangen", erzählt Kaan.

Wöchentliche Party

Besonders pikant daran ist: Jeden Montag findet im privaten Ride Club die Erasmus Night der WU statt. Kaan informierte die Studentenvertretung. Lange passierte nichts. Doch vergangenen Freitag gelangte der Fall vor den Ausschuss. Hier wurde darüber abgestimmt, ob die Kooperation mit dem Lokal aufgekündigt werden soll.

Doch so weit kommt es nicht. Und das wiederum empört Valentin Leblhuber (VSStÖ; Verband Sozialistischer Studenten), David Lehner (Junos; Junge Neos) und Philipp Rohringer (GRAS; Grüne & Alternative Studenten). "Allein ich weiß von fünf Leuten, die in dem Club Probleme hatten. Das ist kein Einzelfall", erklärt Leblhuber. ÖH-Vorsitzende Chiara Werner-Tutschku von der AG (AktionsGemeinschaft) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Eddy Chien, Geschäftsführer des Ride Clubs, bestreitet eine diskriminierende Einlasspolitik. "Bei uns kann jeder rein, der volljährig und nicht betrunken ist. Unsere Türsteher haben keine Order, ausländische Besucher nicht einzulassen."

Doch die Rassismus-Vorwürfe gegen den Club kommen nicht zum ersten Mal. Auch der Verein ZARA hat den Ride Club mehrfach beanstandet.

Chien sieht einen anderen Grund für die Vorwürfe. "Der junge Mann, um den es hier geht, war ja früher öfters bei uns. Plötzlich kommt er nicht mehr rein. Da muss etwas passiert sein." Kaan war früher tatsächlich ein bis zwei Mal pro Woche in dem Lokal. "In den Ferien war das auch gar kein Problem. Das fing erst an, als das Semester losging." In den Club geht er jedenfalls nicht mehr. "Seither boykottiere ich den Laden."

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