Wien: Polizeischüler unter Vergewaltigungsverdacht

Die Polizei griff 66 Personen auf
Während der Polizeiausbildung soll es zu einer Vergewaltigung gekommen sein.

Ein 26-jähriger Polizeischüler wurde in der Nacht auf heute wegen mutmaßlicher Vergewaltigung einer jungen Kollegin in der Marokkanerkaserne festgenommen. Die Polizei (darunter die WEGA) stürmte seine Wohnung in Währing und nahm ihn gegen 3 Uhr Früh fest.

Die Tat soll sich laut KURIER-Informationen am Donnerstag im polizeilichen Grundausbildungszentrum ereignet haben. In Polizeikreisen wird der Fall gegenüber dem KURIER bestätigt und betont, dass man sofort gehandelt habe, bei so einem Verdacht gebe es kein Pardon. Sowohl das 22-jährige Opfer aus Niederösterreich als auch Polizeischülerinnen und Polizeischüler der Ausbildungsklasse werden vom psychologischen Dienst des Innenministeriums betreut.

Verdächtiger schweigt

Der mutmaßliche Täter schweigt sich zur Tat aus. Die Staatsanwaltschaft Wien hat bereits die Untersuchungshaft beantragt, die Wiener Polizei den Vorfall auch offiziell bestätigt. Offenbar waren die beiden seit einem Jahr in Ausbildung. Vor der mutmaßlichen Vergewaltigung war eine Gruppe an Polizeischülern gemeinsam unterwegs und es wurde viel Alkohol konsumiert, danach kehrte man in die Kaserne zurück. Die Darstellungen des Opfers seien aber durchaus glaubwürdig, heißt es.

Der Vorfall erinnert an die "Tatort"-Folge, die vergangenen Sonntag wiederholt worden ist. Darin ging es um Vergewaltigungen und Übergriffe in der Polizeiausbildung. Bei der Erstausstrahlung hatte der "Tatort" für heftige Proteste der Polizeigewerkschaft gesorgt. Das habe mit der Realität nichts zu tun, hieß es damals.

Die Staatsanwaltschaft Wien verfügte die Einlieferung des Mannes in die Justizanstalt. Über die Anträge zur Verhängung der Untersuchungshaft werde am Wochenende entschieden, sagte StA-Sprecherin Nina Bussek der APA. Bei Polizeischülern handelt es sich um Vertragsbedienstete, die noch nicht in den Dienst übernommen wurden. Eine Suspendierung kann daher nicht ausgesprochen werden. „Nach dem Abschluss der Ermittlungen steht die Entlassung im Raum“, erläuterte Maierhofer.

Das Opfer und weitere Schülerinnen und Schüler der betroffenen Ausbildungsklasse werden vom psychologischen Dienst des Innenministeriums betreut. Das Bildungszentrum Wien ist in der Marokkanerkaserne untergebracht, die seit 1921 als Ausbildungsstätte der Polizei in Wien fungiert. Derzeit werden dort 27 Klassen mit angehenden Polizistinnen und Polizisten unterrichtet, mit 25 bis 28 Schülern pro Klasse.

Kommentare