Musik soll tödlichen Streit ausgelöst haben

Musik soll tödlichen Streit ausgelöst haben
Weitere Bluttat in Floridsdorf: Obdachloser wurde in Weinkeller erschlagen.

So einen Vorfall hat es im AMS Wien noch nie gegeben. "In unserem Haus herrscht Entsetzen und Erschütterung über diesen Vorfall", sagt AMS-Landesgeschäftsführerin Petra Draxl. Am Dienstagnachmittag wurde, wie berichtet, ein 31-jähriger Afghane, der an einem Deutschkurs in Wien-Liesing teilnahm, erstochen. Der mutmaßliche Täter ist ein Landsmann, das mutmaßlich religiöse Motiv: Ein Streit um Musik.

Das Opfer soll Rap-Musik gehört haben, was der mutmaßliche Täter gar nicht guthieß. Denn Musik sei "haram", also im Islam verboten. "Es gibt entsprechende Zeugenaussagen", sagt Polizei-Sprecher Roman Hahslinger.

In einer Pause soll es im Stiegenhaus des Gebäudes zum Streit gekommen sein. Der 17-Jährige soll daraufhin ein Keramik-Küchenmesser gezückt und es dem Landsmann mehrmals in den Körper gerammt haben. Dann ergriff der Täter die Flucht. Das Messer fanden die Ermittler in einem Grünstreifen vor dem Gebäude.

Die Rettungskräfte kämpften eine halbe Stunde um das Leben des schwer verletzten Opfers – vergeblich. Von dem 17-jährigen Tatverdächtigen fehlt seither jede Spur. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich in Wien versteckt hält. Die Fahndung läuft.

Bereits im Vorfeld soll es mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Männern gekommen sein. AMS-Geschäftsführerin Draxl betont: "Wir legen großes Augenmerk darauf, gruppendynamische Schwierigkeiten schon früh zu erkennen und Konflikte zu lösen. Umso größer ist unsere Fassungslosigkeit und Trauer über das Geschehene."

Tatort Weinkeller

Eine weitere Bluttat in Wien blieb lange unentdeckt. Bereits zwischen Weihnachten und Silvester sollen zwei Obdachlose im Rausch aneinandergeraten sein. Ein 28-jähriger Slowake soll in einem leer stehenden Weinkeller in der Wagramer Straße in Floridsdorf ein Messer gezückt haben, daraufhin dürfte der Tscheche ihn mit einem Stein erschlagen haben.

Der Mann gestand die Tat laut Polizei einer Psychologin der Justizanstalt Josefstadt. "Er wollte sein Gewissen erleichtern", sagt ein Polizeisprecher. Der Tscheche saß wegen Eigentumsdelikten in Auslieferungshaft. Als die Polizei Nachschau hielt, fand sie die Leiche des Kontrahenten.

Kommentare