200 Autos gestohlen: Polen-Bande hinter Gittern
Die sechsköpfige Tätergruppe ging äußerst professionell vor. Sie stahl bevorzugt Fahrzeuge der Marken Toyota sowie Honda. Gesamt wurden seit April des Vorjahres 200 Pkw in Wien und Umland gestohlen und nach Polen überführt. Etwa vier Prozent der 2012 in Österreich gestohlenen Pkw dürfte auf das Konto der polnischen Bande gehen. Laut Kriminalstatistik wurden im Vorjahr bundesweit 4446 Autos gestohlen.
In der Nacht auf 18. April konnten drei der Täter – bei einer Pkw-Überführung – festgenommen werden. Die Klärung der Serie ankert in der Kooperation von polnischen Behörden, der SOKO Kfz des LKA Burgenland und des LKA Wien-West.
Während die Diebe in Wien Fahrzeug um Fahrzeug knackten, ermittelte die polnische Exekutive gegen eine Hehlergruppe und hob mehrere Lagerhallen in der Stadt Wolomin, nahe Warschau, aus. Dabei wurden die in Wien gestohlenen Autos gefunden. Großteils waren die Fahrzeuge bereits in ihre Einzelteile zerlegt. Denn die Täter verkauften über Internetforen die Ersatzteile.
Durch Observation wusste die polnische Exekutive schließlich, mit welchem Zug die Autoknacker Mitte April nach Wien fuhren. Die Wiener Fahnder hefteten sich an ihre Fersen. Drei Täter (zwei Übersteller und der Bandenchef) wollten schließlich einen Honda Civic aus einer Sackgasse in Wien-Donaustadt fahren. Zwei Männer konnten sofort, der Bandenchef wenig später festgenommen werden.
Auf Polnisch getrimmt
„Die Täter agierten strategisch. Denn jedes gestohlene Fahrzeug wurde von Parkpickerln, Vignetten und heimischen Kennzeichen befreit und auf polnisches Kfz getrimmt“, erklärte Georg Rabensteiner vom LKA West.
Gestohlene Autos wurden auch nicht sofort nach Polen überstellt, sondern vorerst in Wien umgeparkt. Erst Tage später rüsteten die Profis die Fahrzeuge um und fuhren damit Richtung Heimat. Da sich das festgenommenen Trio kooperativ zeigte, konnten drei weitere Komplizen geschnappt werden. Zusätzlich wurde auch der Stützpunkt der Bande, eine Wohnung in Favoriten, ausgehoben. Der Schaden beträgt drei Millionen Euro.
Trotz dieses Falles ging der Kfz-Diebstahl in der Statistik von 2011 (5158 Fälle) auf 2012 (4446 Fälle) zurück.
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