Wegen Rauchverbot: Mehr Schanigärten in Wien

Wegen Rauchverbot: Mehr Schanigärten in Wien
Die Zahl der Schanigärten wird sich im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent erhöhen. Die Lokalsperrstunde könnte bis 6.00 Uhr ausgeweitet werden.

Mit dem Frühlingsbeginn steht am Montag wieder die offizielle Eröffnung der Schanigarten-Saison an. Dabei wird es heuer in der Bundeshauptstadt mehr Gelegenheit für Lokalbesucher geben, ihr Frischluftbedürfnis zu stillen. Denn die Zahl der Schanigärten wird sich im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, sagte Gastronomie-Spartenobmann Willy Turecek von der Wiener Wirtschaftskammer. Der Grund: Infolge des Tabakgesetzes dürfen viele Wirte das Qualmen im Lokalinneren nicht mehr gestatten und wollen den Rauchern nun im Freien Platz bieten.

Zwar liege noch keine genaue Zahl von Anträgen vor, da diese laufend eintrudeln würden, so Turecek. Allerdings gehe er von einem Anstieg von rund fünf Prozent aus. Das sei sicherlich auf die Raucherregelung - die Übergangsfrist für eventuelle Umbauten endete im vergangenen Sommer - zurückzuführen: "Die Wirte geben uns ja nicht ihre Motivation bekannt, aber ich würde einen Zusammenhang bejahen."

Schließlich gebe es für diese Saison ungewöhnlich viele Anträge für sehr kleine Außenareale. Das spreche dafür, dass man Rauchern zumindest ein paar wenige Plätze bieten wolle.

Sperrstundenverlängerung

Wegen Rauchverbot: Mehr Schanigärten in Wien

Laut Turecek gibt es in ganz Wien rund 1.800 Schanigärten, die sich im Gegensatz zu den etwa 600 Gastgärten auf öffentlichem Grund befinden. Deshalb muss für die genehmigungspflichtigen Anlagen eine Nutzungsgebühr entrichtet werden, die sich nach der konkreten Lage richtet. Grundsätzlich dürfen die Gärten zwischen 1. März und 15. November jeweils von 8.00 bis 23.00 Uhr geöffnet haben, in Innenhöfen von 9.00 bis 22.00 Uhr.

Für einige Stadtteile bzw. Straßenzüge gilt eine Verordnung, wonach bis 24.00 Uhr draußen gesessen werden darf. Eine einheitliche Verlängerung bis Mitternacht wurde von Bürgermeister Michael Häupl in der Vergangenheit wiederholt abgelehnt.

Allerdings will sich der Spartenobmann nun für eine Ausweitung der Sperrstunde im Bar- und Tanzlokalbereich von 4.00 auf 6.00 Uhr starkmachen. Er werde in der nächsten Fachgruppenausschusssitzung am Montag einen entsprechenden Antrag einbringen, bestätigte Turecek entsprechende Medienberichte. Bisher können bestimmte Lokale bis längstens 4.00 Uhr offen halten, andere müssen bereits früher schließen.

Turecek will nun erwirken, dass ein neuer Lokaltyp eingeführt wird, dem es möglich ist, erst um 6.00 Uhr seine Pforten zu schließen. Die Gewerbeordnung sehe vor, dass der Landeshauptmann - im Falle Wiens also Häupl - eine solche Regelung einführen könnte. Allerdings gebe es hier noch Diskussionsbedarf mit einigen Bezirksvorstehern "unabhängig vom Couleurs", da diese Angst vor Anrainerprotesten hätten. Sollte es aber zu einer Einigung kommen, müssten Betriebe, die dann länger offen halten wollen, dies beantragen und somit belegen, dass sie die damit verbundenen Voraussetzungen bzw. Auflagen erfüllen.

Kommentare