Klares Nein zu Olympia zeichnet sich ab

Volksbefragung, Wien
Der erste Trend: Gegen Privatisierung, pro Solarkraftwerke, die Pickerlfrage bleibt spannend.

Spätestens wenn der 79-jährige Alt-Bürgermeister Michael Häupl (SP) im Jahr 2028 das olympische Feuer im noch zu bauenden Wiener Olympiastadion entzündet hätte, wären die Kritiker der Volksbefragung wohl endgültig verstummt. Allein: Das olympische Feuer wird 2028 in Wien nicht entzündet – nicht von Häupl, aber auch von niemand anderem sonst.

Denn am Sonntag zeichnete sich ein klares Nein zur Olympia-Frage ab. Das berichtete der Standard. Demnach stimmten etwa im roten Liesing, wo 813 Stimmen direkt abgegeben wurden, 155 Teilnehmer für eine Olympia-Bewerbung und 617 dagegen. Ähnlich das Bild im roten Hernals: 310 Grätzl-Bewohner erteilten Zehnkampf, Beachvolleyball und Co. eine Abfuhr. Nur 77 Hernalser konnten sich für die Spiele begeistern. In der Josefstadt sprachen sich überhaupt nur 26 Bewohner für das größte Sportereignis der Welt aus – 140 Josefstädter wollen auf ein neues Olympiastadion in Wien lieber verzichten. Auf der Wieden zählten die Wahlbeisitzer wiederum 58 Ja- und 260 Nein-Stimmen. Im schwarzen Hietzing ist das Verhältnis ähnlich deutlich (34 Pro- zu 121 ablehnenden Stimmen).

Der eindeutige Trend überrascht. Immerhin ergaben letzten Umfragen vor der Volksbefragung, dass sich Befürworter und Kritiker beim Thema Olympia die Waage halten würden. Dass das vorläufige Endergebnis, das am Dienstag präsentiert werden soll, noch zugunsten einer Bewerbung ausgeht, ist höchst unwahrscheinlich – auch wenn derzeit erst drei Prozent der bisher eingelangten 337.621 Stimmkarten ausgezählt wurden.

Pickerl-Frage spannend

Anders als beim Thema Olympia, dürften sich die Wiener mit einem klaren Ja für einen Privatisierungsschutz kommunaler Betriebe ausgesprochen haben. Auch der von den Grünen geforderte Ausbau von Bürgersolarkraftwerken wird von vielen Wählern befürwortet.

Knapp wird es laut Standard bei der Frage, wer künftig den Ton bei künftigen Pickerl-Erweiterungen angibt: Das Rathaus (Antwortmöglichkeit A) oder die Bezirke (Antwort B). In Margareten und in der Josefstadt liegen beide Varianten gleichauf, während auf der Wieden, in Hernals, in Liesing und in Hietzing die Befürworter für Antwortmöglichkeit B die Nase klar vorne haben.

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