Viagra-Fälscher lösten bei Kunden Durchfall aus

Viagra-Fälscher lösten bei Kunden Durchfall aus
Betrugsprozess: Potenzmittel ohne Wirkstoff.

Die Kunden hofften, sich Potenz erkauft zu haben. Aber was sie ins Bett zwang, waren Kopfschmerzen, Herzrasen und Durchfall. Die vermeintlichen Potenzmittel renommierter Pharmafirmen, die sie günstig übers Internet erworben hatten, entpuppten sich laut Staatsanwalt als "minderwertige Nachahmungen"; einfacher ausgedrückt: Fälschungen.

Sechs als Familienbetrieb aufgestellte Mitglieder einer internationalen Bande müssen sich im Wiener Landesgericht wegen Betruges an 120.000 Personen mit einem Schaden von 9,8 Millionen Euro verantworten. In Online-Apotheken wie www.apotheke-austria.com hatten sie Viagra, Cialis und Levitra günstig angeboten. Die Ware wurde über eine Spedition in ein Lager in Wien-Simmering gebracht und anschließend verpackt an die Kunden ausgeliefert. Raphael T., ein Israeli, soll monatlich rund 10.000 Euro damit verdient haben. Sein Bruder, seine Schwester, sein Schwager und zwei Freunde sollen mitgewirkt haben. Die Angeklagten bekannten sich nur zum Teil schuldig, sie hätten lediglich "Serviceleistungen" erbracht, ohne über die (fehlenden) Wirkstoffe in den Produkten Bescheid zu wissen. Der 37-jährige Hauptangeklagte berichtete vor Gericht, er habe die Potenzmittel selbst mehrmals genommen. Die Reaktion wurde im Prozess nicht ausführlich besprochen.

Aufgeflogen ist die Fälschung durch Zufall. Als Absender für die Sendungen wählten die Angeklagten eine Apotheke in Wien, doch waren die Kuverts nicht ausreichend frankiert und wurden dorthin retourniert. Die Angestellten schalteten die Polizei ein. Der Prozess wurde vertagt.

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