Verzweifelte Asylwerber: "Es war ein Fehler, die Votivkirche zu verlassen"

asylwerver servitenkirche
Ortsbesuch: Wie es den ehemaligen Besetzern der Votivkirche derzeit ergeht.

Vor einem Monat übersiedelten die Besetzer der Votivkirche in das nah gelegene Servitenkloster. Die Räume dort sind beheizt, es gibt Duschen und weiter die Betreuung durch die Caritas. Mit dem Auszug aus der Kirche verschwanden die Asylwerber aber auch aus dem medialen Fokus.

„Die Kälte in der Votivkirche war nicht das Problem, sondern dass es keine Lösung für unsere Anliegen gegeben hat“, sagt Jahangir Mir, einer der Flüchtlingssprecher, „daran hat sich nichts geändert, egal wie warm die Räume jetzt sind.“ Einige der Asylwerber haben während der Kirchenbesetzung negative Asylbescheide bekommen, da sie an ihrem Verfahren nicht mitwirkten und keine Adresse angaben. „Jetzt haben wir hier eine Adresse und bekommen trotzdem negative Asylbescheide“, sagt Mir resignierend. Die Stimmung vieler Flüchtlinge sei am Boden.

„Nicht jeder der Asyl beantragt, wird es erhalten“, sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Wiener Caritas. Die Caritas habe immer darauf hingewiesen, dass es für die höchst unterschiedlichen Asylfälle keine Gruppenlösung geben kann. „Trotzdem haben die Asylwerber bei Themen wie Zugang zum Arbeitsmarkt oder einen Mindeststandard bei der Grundversorgung viel bewegt“, sagt Schwertner.

Für die Flüchtlinge ein schwacher Trost. Seit dem Umzug in das Kloster ist zwar laut Innenministerium nur ein negativer Bescheid dazugekommen, doch mittlerweile haben 27 der 56 Flüchtlinge einen negativen Asylbescheid.

Mit ihnen soll nun die Möglichkeit einer freiwilligen Rückkehr verhandelt werden. „Es war ein Fehler, die Votivkirche zu verlassen“, sagt Jahangir Mir. „Vielleicht müssen wir auch dieses Quartier wieder verlassen.“ Wohin, das weiß er nicht.

24. November 2012: Etwa 200 Asylwerber aus dem Flüchtlingslager Traiskirchen marschieren nur leicht bekleidet und frierend nach Wien, um für menschenwürdige Bedingungen zu demonstrieren. Ihre Bekleidungspakete im Flüchtlingslager lassen sie unberührt. Im Sigmund-Freud-Park errichten sie ein Zeltlager.

18. Dezember 2012: Einige Asylwerber besetzen die Votivkirche.

19. Dezember 2012: Die Flüchtlinge fordern ein Gespräch mit dem Innenministerium.

23. Dezember 2012: Der Hungerstreik beginnt.

24. Dezember 2012: Rund 40 Personen nehmen das Angebot der Caritas an und übersiedeln aus Kirche und Park in ein Notquartier.

28. Dezember 2012: Die Polizei räumt das Camp im Sigmund-Freud-Park.

22. Jänner 2013: Die Asylwerber unterbrechen ihren Hungerstreik für zehn Tage.

10. Februar 2013: Neun Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung „Die Identitären“ besetzen die Kirche und müssen unter Schutz der WEGA rausgebracht werden.

13. Februar 2013: Bundespräsident Heinz Fischer appelliert an die Flüchtlinge, in Ersatzquartiere zu ziehen.

3. März 2013: Die Flüchtlinge ziehen von der Votivkirche ins Servitenkloster (siehe Bilder unten)

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Votivkirche Räumung…
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Votivkirche übersiedlung…
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Votivkirche Räumung…
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Votivkirche Räumung…
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