Versehrter Rumäne zum Betteln gezwungen

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Eine 35-jährige Frau und deren 37-jähriger Freund standen wegen Menschenhandels vor Gericht.

Ein 34-jähriger versehrter Rumäne, dem nach einem Unfall in seiner Heimat beide Beine und eine Hand amputiert worden waren, soll seit Dezember 2009 von Landsleuten unter unmenschlichen Bedingungen mit Gewalt zum Betteln gezwungen worden sein. Am Donnerstag standen seine Peiniger, eine 35-jährige Frau und deren 37-jähriger Freund, wegen Menschenhandels vor Gericht.

Sie hatten den Versehrten zunächst in rumänischen Städten gegen seinen Willen zum Betteln eingesetzt. 150 Euro täglich soll der 34-Jährige eingenommen haben. Weil man davon ausging, dass in Österreich weit mehr zu verdienen war, übersiedelte man nach Wien, wo der Mann über Jahre hinweg von Montag bis Samstag von 8.30 bis 18 Uhr auf dem Reumannplatz "ausgesetzt" wurde.

Gummiknüppel

Die Frau hatte zuerst die Wohltäterin gespielt, dann wurde der Versehrte jedoch laut Anklage mit Gummiknüppel- und Elektrokabel-Schlägen gefügig gemacht. Das Pärchen soll auch nicht davor zurückgeschreckt sein, die Amputationsnarben des Opfers mit metallenen Gegenständen zu malträtieren. 300 bis 1000 Euro wurden ihm täglich abgenommen. Zu Essen bekam er nur Reste, nächtigen musste er auf dem Fußboden, teilweise in seinen Fäkalien.

Zum Schein heiratete ihn die Angeklagte in Rumänien, mit den entsprechenden Papieren soll sie seine rumänische Invaliditätspension kassiert haben. Die Einkünfte ermöglichten es dem Paar, ihr baufälliges Haus in Rumänien zu renovieren.

Im November 2013 wurde der Bettler allerdings von der Polizei aufgegriffen, so flog alles auf. Die Angeklagten bekannten sich nicht schuldig, der Landsmann sei an das Betteln schon gewöhnt gewesen. Der Prozess wurde vertagt.

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