Neuer Zeuge, Mordkommission ermittelt

Neuer Zeuge, Mordkommission ermittelt
Der Mediziner wollte sich offenbar mit jemandem in der U-Bahn-Station Heiligenstadt treffen.

Knalleffekt rund um den seit 28. Dezember abgängigen Wiener Top-Mediziner Matthäus W., 41: Der Fall wurde am Dienstag von der Mordgruppe des Landeskriminalamts übernommen. Ab sofort ermitteln die Fahnder der Gruppe Franz Stöcklhuber in der Aufsehen erregenden Causa um den spurlos verschwundenen Arzt des noblen Rudolfinerhauses in Döbling.

Neue Hinweise und Zeugenaussagen machen ein Verbrechen immer wahrscheinlicher. So meldete sich nach den KURIER-Berichten der vergangenen Tage eine Frau, die Matthäus W. bei der U-Bahn-Station in der Heiligenstädter Straße gesehen haben will. Der Arzt habe dort offensichtlich auf jemanden gewartet, berichtet die Zeugin. Denn obwohl eine U-Bahn kam, sei der 41-jährige Niederösterreicher nicht eingestiegen. Das war um etwa 17 Uhr – also zweieinhalb Stunden vor dem geplanten Opernbesuch.

Handy wird untersucht

„In die Oper ist er aber ohnehin immer mit dem D-Wagen gefahren“, berichtet sein Bruder. Also wollte er sich ganz offensichtlich mit jemandem treffen – aber mit wem und wieso? Das zu klären, ist nun Aufgabe der Mordgruppe. Bisher wurde das Handy des 41-Jährigen „nur“ drei Mal (erfolglos) geortet, Suchhunde wurden eingesetzt. Nun aber soll das Mobiltelefon über die einst umstrittene Rufdatenrückerfassung ausgewertet werden. SMS werden untersucht, seine Mailbox wird abgehört und alle Anrufe der letzten Tage werden analysiert.

Laut dem Bruder habe Matthäus W. öfters auch höhere Bargeldsummen bei sich getragen. Manche Patienten haben bar bezahlt und es sei nicht selten gewesen, dass der 41-Jährige ein paar tausend Euro mit sich geführt habe – das könnte auch am Tag seines Verschwindens so gewesen sein. Da er am nächsten Tag nach New York fliegen wollte, wäre es nicht ungewöhnlich gewesen, vorher Geld für die Reisekasse abzuheben.

Dass W. in die Donau gesprungen ist, hält sein Bruder für undenkbar.: „Er ist Arzt und weiß, dass das ein langer Überlebenskampf im Wasser ist. Außerdem hätte er Zugang zu Medikamenten gehabt, mit denen das sehr schnell geht.“ Die Familie ist deshalb weiterhin dankbar für jeden Hinweis.

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