Unternehmer lehnen neue Mariahilfer Straße ab
Erwartungsgemäß negativ ist eine Umfrage der Wirtschaftskammer zur neuen Verkehrslösung auf der Wiener Mariahilfer Straße ausgefallen. Demnach sprechen sich 70 Prozent der Betriebe auf der "Mahü" gegen den Mix aus Fußgängerzone und Begegnungszone aus. Auffallend kritisch sind dabei der Handel und kleinere Betriebe. Die Klagen sind jedoch an und für sich nicht neu: Bereits in den vergangenen Monaten hatten mehrere Firmen ihre Bedenken geäußert und Umsatzrückgänge gemeldet.
"Das ist eine Umfrage, die pickt", versichert Meinungsforscher Peter Hajek, dessen Public Opinion Strategies GmbH die Erhebung für die Kammer durchgeführt hat. Gut 1.000 von insgesamt rund 8.000 Unternehmern im 6. und 7. Bezirk wurden - quer durch alle Sparten - zwischen 13. Jänner und 3. Februar telefonisch befragt, die Schwankungsbreite sei mit plus/minus 2,8 Prozent sehr gering.
Die Ergebnisse im Detail:
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Mehr als zwei Drittel der Wirtschaftstreibenden (70 Prozent) sprechen sich "ganz sicher" oder "eher" gegen die Beibehaltung der jetzigen Verkehrslösung aus.
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27 Prozent sind "eher" oder "unbedingt" pro Fußgänger- und Begegnungszone bzw. die neuen Einbahnregelungen. Der Rest macht dazu keine Angaben.
- Überdurchschnittlich auf der Anti-Fuzo-Seite sind mit je 78 Prozent die Sparten Handel sowie Gewerbe und Handwerk, im Informations- und Consultingbereich gibt es "nur" 52 Prozent Ablehnung. https://images.kurier.at/46-60060684.jpg/51.209.385APAMariahilfer Straße - Das aktuelle VerkehrskonzeptKarte mit Fußgängerzone und Begegnungszone, Linienführung Bus 13A Grafik 0165-14-Wien.ai, Format 134 x 92 mm
Jank: "Konzept ist durchgefallen"
Für Jank sprechen die Zahlen eine klare Sprache: "Das Verkehrskonzept ist durchgefallen." Wobei sie klarstellte: "Ich habe mich nie gegen ein Stück Fußgängerzone ausgesprochen, aber die Verbindung beider Bezirke muss erhalten bleiben", plädierte die Kammerchefin für Querungen. Denn durch die derzeitigen Sackgassen-und Einbahnregelungen würden vor allem Geschäfte in den Mahü-Seitenlagen leiden, da sie mit dem Auto nur noch schwer erreichbar seien und dadurch Kunden frustriert würden. Jank forderte neuerliche Verhandlungen mit der Stadtregierung: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiges Votum negiert wird."
Vassilakou gesprächsbereit
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) signalisierte postwendend Gesprächsbereitschaft. "Meine Tür ist offen", versicherte sie per Aussendung: "An Querungen soll es meiner Meinung nach nicht scheitern, denn schließlich sind wir als Stadt immer dafür eingetreten, dass es Querungen geben soll. Allein, es fand nicht die Zustimmung eines der beiden Bezirke", richtete sie Jank aus. Es sei aber begrüßenswert, dass die Wirtschaftskammer für eine Fuzo auf der Mahü sei. Unbestritten gebe es nach wie vor Skepsis, zahlreiche Unternehmen seien aber auch sehr froh über die Verkehrsberuhigung, zeigte sich Vassilakou überzeugt. Die "Negativkampagne" der ÖVP schade jedoch dem Wirtschaftsstandort Mariahilfer Straße.
Bei der Befragung zur neuen "Mahü", die kommenden Montag startet, dürfen Unternehmer, die nicht gleichzeitig Anrainer im 6. und 7. Bezirk sind, nicht mitstimmen. Wirtschaftskammer und Rathausopposition gehen deswegen auf diee Barrikaden. Die ÖVP will nun eine eigene Befragung der Geschäftsleute durchführen. Auch die Grünen haben eine eigene Befragung angekündigt.
Wie von Vassilakou erwähnt, gibt es neben Gegnern auch Initiativen von Befürwortern der Verkehrsberuhigung. So hat etwa Szene-Gastronom Bernd Schlacher vor einigen Wochen die Online-Plattform http://ja-zur-neuen-mahue.at gestartet.
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