Umbau: Kaum Ersatz für den Heldenplatz

Ab der zweiten Jahreshälfte 2016 soll der Heldenplatz umgebaut werden. Das Parlament baut dort seine Pavillons auf, solange das Hohe Haus renoviert wird. Die Nationalbibliothek soll einen Tiefenspeicher bekommen.
Wegen des bevorstehenden Umbaus müssen alle Veranstaltungen auf andere Plätze ausweichen.

Eine halbe Million Besucher beim Tag des Sports. 280.000 beim Erntedankfest der Jungbauern. 70.000 bei Waldviertel Pur. 40.000 beim Vienna City Marathon.

Der Wiener Heldenplatz ist ein begehrter Veranstaltungsort. Allein heuer fanden laut Burghauptmannschaft 18 Großveranstaltungen statt.

Doch ab dem nächsten Jahr wird damit vorläufig Schluss sein. Denn der Heldenplatz wird eine riesige Baustelle – spätestens ab der zweiten Jahreshälfte 2016 und wahrscheinlich bis 2020. Schon nächstes Jahr sollen die Parlamentarier wegen der Sanierung des Hohen Hauses in ihr vorübergehendes Container-Quartier auf dem Heldenplatz ziehen. Und: Auch der Bau des geplanten Tiefenspeichers für die Nationalbibliothek könnte schon nächstes Jahr in Angriff genommen werden.

Kaum Alternativen

"Diese zwei Projekte haben wir in der Pipeline", sagt Burghauptmann Reinhold Sahl. Die Detailplanung soll noch im Herbst finalisiert werden.

Viele Veranstalter sind aber längst auf der Suche nach Ausweichquartieren. Und die gestaltet sich nicht gerade einfach. "Für die großen Veranstaltungen, wie den Tag des Sports und die Leistungsschau des Bundesheeres, kann die Burghauptmannschaft keine Alternative anbieten", sagt Sahl.

Die Österreichischen Jungbauern, die im September das große Erntedankfest auf dem Heldenplatz veranstalten, haben laut Generalsekretär David Süß schon im Frühjahr mit der Suche nach neuen Örtlichkeiten begonnen. Bei knapp 300.000 Besuchern ist das besonders schwierig: "Wir haben positive Signale aus dem Rathaus, dass wir den Rathausplatz nutzen können. Aber auch der Augarten wurde uns angeboten", erklärt Süß. Vorstellbar sei auch, das Fest auf der Kaiserwiese im Prater zu veranstalten. "Die Ausweichmöglichkeiten in der Inneren Stadt sind begrenzt." Der Platz Am Hof etwa ist viel zu klein – auch für das Waldviertel Pur, das jedes Jahr am letzten August-Wochenende auf dem Heldenplatz stattfindet.

Andreas Schwarzinger, Chef des Waldviertel-Tourismus, schließt die Plätze außerhalb der Inneren Stadt – etwa die Kaiserwiese oder den Augarten – als Alternative für das Waldviertel Pur aus: "Wir möchten in der Inneren Stadt bleiben. Das Waldviertel Pur besticht durch Qualität, deshalb sind wir der Meinung, dass wir am besten auf den Rathausplatz passen würden. Der ist ganz klar unser Favorit." Dafür sei man beim Termin flexibel. Gespräche habe es noch keine gegeben.

Kein Platz

Aber der Rathausplatz ist bereits jetzt für 2016 so gut wie ausgebucht.Von Jänner bis März findet der Eistraum statt. April, Mai und Juni sind ausgebucht mit Großveranstaltungen wie dem Life-Ball oder den Wiener Festwochen. Von Juli bis September findet das Film-Festival statt, im Oktober belegt der Zirkus Roncalli den Platz. Danach beginnen schon die Aufbauarbeiten für den Christkindlmarkt. "Allein mit Eistraum, Film-Festival und Christkindlmarkt ist ein halbes Jahr ausgebucht", sagt Michael Draxler, Geschäftsführer des Stadt Wien Marketing.

Fix ist: Der Zieleinlauf des Vienna City Marathons wird heuer wieder beim Burgtheater und nicht beim Heldenplatz stattfinden: "So gut wie allen anderen Veranstaltungen mussten wir leider absagen", sagt Draxler. Viele Veranstalter müssen daher jetzt weitersuchen.

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