Tritte gegen Kopf: Polizist rettete Prügelopfer

Tritte gegen Kopf: Polizist rettete Prügelopfer
Bei einer Schlägerei wurde ein 37-Jähriger schwer verletzt. Ein WEGA-Beamter ging dazwischen.

Diese übersteigerte Brutalität, diese Aggressivität habe ich noch nicht erlebt“, sagt Polizist Roman K. Und dabei ist der 38-jährige Wiener seit zehn Jahren bei der Einsatzeinheit WEGA beschäftigt. Sonntagabend wurde er in seiner Freizeit für einen 37-Jährigen zum Lebensretter. Der Mann war mit einem 20-Jährigen aneinandergeraten. Bei der Schlägerei in der Huttengasse in Wien-Ottakring sprang der Angreifer unter anderem mit beiden Beinen auf den Kopf des bereits reglos am Boden Liegenden. Der 37-Jährige wurde schwer verletzt. Außer dem Beamten schritt niemand ein.

K. war kurz vor 20 Uhr zur U3-Station Ottakring unterwegs, als er laute Schreie und Gehupe hörte. Eine Traube von 30 bis 40 Menschen hatte sich gebildet. „In 30 Metern Entfernung habe ich eine Person gesehen, die auf eine andere Person eingetreten hat“, berichtet der Beamte. Während der 37-Jährige bereits reglos am Boden lag, sprang der Jüngere immer und immer wieder auf den Kopf des Mannes. Als K. den Notruf wählen wollte, war das Netz überlastet.

Aufmerksamkeit Schließlich entschied er sich, die Aufmerksamkeit weg vom Opfer auf sich zu lenken und rief dem 20-Jährigen zu. Tatsächlich ließ der Schläger von seinem Opfer ab und kam auf den Beamten zu. „Ich habe gesehen, dass bereits ein Streifenwagen kommt und ihn festgenommen und gesichert“, sagt K., der sich dafür selbst in den Dienst gestellt hatte. Der Täter, so K., habe sich die ganze Zeit im Recht gefühlt.

Wie es zu der brutalen Attacke kommen konnte, erfuhr K. erst später. Der Schlägerei war ein Streit in der U3 vorausgegangen. Konkret soll sich der 37-Jährige mit den Worten: „Wenn das Kind nicht zu schreien aufhört, schneide ich ihm die Zunge heraus“ über das laute Geheul des Halbbruders des 20-Jährigen beschwert haben. Dadurch fühlte sich dieser beleidigt. In Ottakring verließen beide die U-Bahn, dann schlug der Jüngere zu.

Als Lebensretter möchte sich K. nicht bezeichnen, doch er ist sicher, dass der Täter ohne sein Einschreiten weiterhin in Rage auf den am Boden liegenden 37-Jährigen eingetreten hätte. „Was mich schockiert ist, dass der Großteil der 30 bis 40 Leute nichts Besseres zu tun hatte, als zu filmen“, sagt K. Er habe sicher 15 Handykameras gesehen.

Der 37-Jährige erlitt mehrere Brüche im Gesicht sowie Prellungen und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Da es vermehrt zu aggressiven und rassistischen Wortmeldungen kam, wurde die Diskussion geschlossen. Mfg, die Redaktion.

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