Treffpunkt Wien: Paralleluniversum auf philippinische Art

7., Hotel am Brilliantengrund, Bandgasse 4\r Treffpunkt Wien mit: Nadja Maleh\r
Nach Arbeiten an ihrem "Best-of"- Programm kehrt Kabarettistin Nadja Maleh zur Entspannung am Brillantengrund ein.

Optimal ist es natürlich, den Entspannungszustand auch nach dem Yoga-Urlaub auf Mallorca so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Um das zu erreichen, sucht Nadja Maleh, wieder zurück in Wien, Orte der Erholung auf. So ein "Paralleluniversum" hat die Kabarettistin im "Café am Brillantengrund" gefunden.

2010 hat Marvin Mangalino, Wiener mit philippinischen Wurzeln, das Hotel mit der unscheinbaren Fassade in der Bandgasse 4 übernommen und ein Kleinod geschaffen.

Treffpunkt Wien: Paralleluniversum auf philippinische Art
7., Hotel am Brilliantengrund, Bandgasse 4 Treffpunkt Wien mit: Nadja Maleh
Mit liebevoll eingerichteten Zimmern, mit wechselnden Kunstausstellungen und einem Café im Innenhof, das auch Wiener gerne besuchen (obwohl ihm seine Freunde anfangs davon abgeraten hatten, weil ein Hotelrestaurant in Wien "doch nicht aufgeht"). Weil’s bei Mama bekanntlich am besten schmeckt, kocht hier die Mutter des Hoteldirektors – und zwar vornehmlich philippinische Gerichte, laktosefrei und ohne Glutamat, mit regionalem Fleisch, aber oft auch gänzlich vegan.

Festhalten, was auffällt

An einem der von Blumentöpfen umgebenen Tische hat Nadja Maleh Platz genommen und das Notizbüchlein wieder weggesteckt. Darin hält sie alles fest, was ihr auffällt. Mal ist es eine lustige Stimme, mal eine interessante Körperhaltung, dann wieder ein Thema, das sie bewegt. Diese Elemente lässt sie später in ihr Kabarettprogramm einfließen.

Treffpunkt Wien: Paralleluniversum auf philippinische Art
7., Hotel am Brilliantengrund, Bandgasse 4 Treffpunkt Wien mit: Nadja Maleh
Derzeit konzipiert die 44-Jährige ihr neues "Best-of"-Programm, das im Herbst Premiere feiert. Nach vier Soloprogrammen sei ein "Best-of" ja wohl der naheliegende Schritt gewesen, meint sie lachend und ergänzt: "Nein, im Ernst: Es klingt vielleicht affig, aber es ist unglaublich schön, ältere Figuren wieder hervorzuholen und mit ihnen etwas Neues zu kreieren."

Denn Maleh schlüpft auf der Bühne in viele unterschiedliche Rollen: Zum Beispiel in jene der lebensecht-naiven Kindergartentante Melanie ("hallotschi und popotschi, sagt’s doch einfach Melly zu mir"); oder in die der Inderin Mandala, einer spirituellen Scheinheiligen, "einer Orschkrätzn, die man trotzdem irgendwie mag".

Schauspielerin wollte Maleh immer schon werden, schon als Zweijährige. "Das behauptet zumindest meine Mutter", sagt sie, als der Kellner den Kaffee mit Mandelmilch serviert.

Treffpunkt Wien: Paralleluniversum auf philippinische Art
7., Hotel am Brilliantengrund, Bandgasse 4 Treffpunkt Wien mit: Nadja Maleh
Während der Sommerferien, die sie früher oft mit der Großfamilie in Syrien verbrachte, motivierte sie ihr Papa, "eine Mischung aus gschamig und bühnengeil", dazu, ihr Talent zu zeigen – und für diese Motivation und Wertschätzung ist sie ihm heute sehr dankbar. So wie ihrer Mama, der derzeitigen Präsidentin von "Ärzte ohne Grenzen", für das analytische, empathische und bewusste Denken, das sie ihr mit auf den Weg gegeben hat.

Auf die schräge Bahn

Das Handwerk selbst hat sie dann im Graumanntheater gelernt, jener Schauspielschule, die viele heutige Kabarettisten besuchten. "Und dort bin auch ich auf die ,schräge Bahn‘ gekommen", sagt sie. Auch ihre aktuelle Regisseurin Marion Dimali hat sie dort kennengelernt.

Treffpunkt Wien: Paralleluniversum auf philippinische Art
7., Hotel am Brilliantengrund, Bandgasse 4 Treffpunkt Wien mit: Nadja Maleh
Thematisch geht es im neuen Stück – wie auch schon in anderen – um Selbstermächtigung. Darum, aufzuzeigen, dass man zwar nicht beeinflussen kann, welcher Gedanke aufsteigt, aber sehr wohl, wie man mit dem Gedanken umgeht. Und dass man sich von Gedanken nicht programmieren lassen soll – ein Punkt, der in Zeiten von Angst und Terror wichtiger ist denn je. "Sollen mich die Menschen dafür ruhig einen Gutmensch schimpfen", sagt sie und stellt die leer getrunkene Tasse auf dem Tischchen ab. "Was soll ich auch sonst sein? Ein Mir-ist-alles-wurscht-Mensch? Ich möchte die Welt ja ein Stück weit verbessern."

Aktuelle Projekte

Best-of

In ihrem „Best-of Kabarett“ gibt Maleh Highlights all ihrer Soloprogramme zum Besten. Premiere ist am 27. September.

Placebo

„Macht IHR Kopf, was SIE wollen oder was man von ihm erwartet?“ Witzig-boshafte Figuren und samtweiche Chansons gibt es in ihrem vierten Soloprogramm.

Die Tankstelle der Verdammten

In dem Musiktheater spielt Maleh Angie, die Freundin des gestrand-eten Vorstadtrockers Chuck. Ab 17. September im Stadtsaal.

Weitere Informationen zu ihren Programmen gibt es hier.

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