Treffpunkt Wien: Ein Topf belgische Heimat

Mit 18 Jahren zog Schauspieler und Drehbuchautor Serge Falck von Belgien nach Österreich.. Im „El Fontroussi“ findet er Gerichte aus seiner alten Heimat
Für Waterzooi oder Coq au Vin kehrt Schauspieler Serge Falck im "El Fontroussi" ein.

Heimweh nach Belgien hat Serge Falck eigentlich nicht. Aber wenn er doch einmal Gusto auf belgische Spezialitäten bekommt, geht der Schauspieler und Drehbuchautor ins "El Fontroussi"; in das urige Lokal in der Reisnerstraße 39 mit der hellen Holzvertäfelung, den vielen Bildern und den bunten Jugendstilleuchten an der Wand.

Bereits seit einem Vierteljahrhundert verköstigt Mustapha El Fontroussi hier seine Gäste mit französischer, belgischer und algerischer Küche; mit Coq au Vin, Poulette aux Crevette oder Crème brûlée.

Treffpunkt Wien: Ein Topf belgische Heimat
Bildunterschrift
Nach Wien war El Fontroussi, ein gebürtige Algerier, der Liebe wegen gekommen. Und warum er hier Lokalchef geworden ist? Auch wegen der Liebe – nämlich jener zum Kochen. "Es gibt einfach nichts Schöneres auf der Welt", sagt er.

Serge Falck bestellt bei El Fontroussi diesmal Waterzooi, Huhn im Gemüseeintopf.

Josefstadt bis Tatort

Die Reisnerstraße verbindet Serge Falck übrigens nicht nur mit belgischem Essen, sondern auch mit seinen eignen beruflichen Anfängen. Denn in der Gasse wohnte früher Hans Jaray. Das ist jener Schauspieler und Regisseur, der Falck vor vielen Jahren von Innsbruck an die Wiener Josefstadt holte.

In den vergangenen Jahren war Falck vermehrt im Fernsehen anstatt auf der Bühne zu sehen. Anfang Jänner wirkte er beispielsweise im Konstanzer Tatort mit. Mit 11 Mio. Zuschauern brachte "Rebecca" eine Rekordquote ein. Falck spielte den Bösewicht Kolb. "In letzter Zeit darf ich öfters die Unguten darstellen. In CopStories bin ich ja auch der Machiavellist", sagt Falck. "Aber mir passt das gut. Ich habe lange genug die Schwiegersöhne der Nation gespielt."

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Es war übrigens Serge Falck, der die Idee für das Format CopStories nach Wien brachte. Der Schauspieler hatte in der niederländischen Vorlage der Polizeiserie mitgespielt. Die Idee gefiel ihm so gut, dass er das Konzept auch in Österreich einführte. Vier Staffeln wurden hier bereits gedreht, derzeit wird die zweite ausgestrahlt.

Hochschaubahn fahren

"Manchmal muss man für die Formate, die einem gefallen, selbst sorgen", sagt Falck. Und generell müsse man sich stetig fordern, sich weiterentwickeln, Neues wagen. "Man muss sich nur entscheiden", sagt Falck. "Will man Liliputbahn fahren oder Hochschaubahn? Bei dem einen stirbt man an Langeweile, beim anderen an Aufregung. Aber Sterben muss man ja sowieso."

Das neue Projekt, um sich zu fördern: Lieder schreiben. Über den Mut. Über das Leben. Darüber, dass wir am Beckenrand des Lebens sitzen und nicht hinausschwimmen.

Neben dem Schreiben und den TV-Projekten wird Falck heuer auch im Parndorfer Sommertheater mitwirken. Als Mammon in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann". Apropos Hofmannsthal, der hat auch etwas mit der Reisnerstraße zu tun. Denn das Haus Hofmannsthal* befindet sich nur eine Tür weiter.

Ob Schauspieler, Schriftsteller oder belgische Spezialitäten – die Reisnerstraße scheint Falcks wichtigste Themen zu vereinen.

*In einer früheren Version hieß es, dass sich das Geburtshaus nur eine Tür weiter befand. Das befindet sich aber ein paar Querstraßen weiter in der Salesianerstraße. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler!

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