Strache mit Tod bedroht: "Wollte ihn erschrecken"

Heinz-Christian Strache im Faktencheck
Psychisch Kranker schickte dem FPÖ-Obmann 74 Mails. Er wollte, "dass auf Facebook nicht gehetzt wird"

Ein psychisch Kranker, der Mann leidet an Schizophrenie, hat FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache per E-Mail Todesdrohungen zukommen lassen. Deshalb musste er sich nun in Wien vor einem Schwurgericht verantworten. "Mein Ziel war es, Strache ein bisschen zu erschrecken", gab der 28-Jährige zu Protokoll. Er wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert - nicht rechtskräftig.

Der Mann habe auf Straches Facebook-Profil juden- und ausländerfeindliche Postings entdeckt. Das habe ihn mehr als nur geärgert, sagte der gebürtige Bosnier, der im Alter von sechs Jahren infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen am Balkan mit seinen Eltern nach Österreich geflüchtet war: "Ich war blind im Zorn." Er habe die Mails verfasst, um Strache dazu zu bewegen, "die FPÖ religiöse Werte zu lehren, dass nicht gehetzt wird bei ihm auf Facebook".

"Quanten-Raumschiff"

Insgesamt 74 Mails umfasste die Anklage. Der Absender forderte zum einen Straches Rücktritt, zum aqnderen fragte er den FPÖ-Obmann auch, wie er sterben möchte. "Ich töte dich auf 10.000 verschiedene Arten", hieß es einmal, wobei in diesem Kontext mehrfach eine "Insektendrohne mit Todesspritze" Erwähnung fand. Auch von einem "Quanten-Raumschiff" war in einer anderen Mail die Rede. Die Staatsanwaltschaft fordert eione Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Vom Richter auf sein Raumschiff angesprochen, outete sich der Mann als Star-Trek-Fan: "Ich träume seit meiner Kindheit von einem Quanten-Raumschiff." Die dafür erforderlichen Schilde, Waffensysteme und Generatoren habe er "zu 70 Prozent" schon gebaut: "Aber ich habe nur 100 Euro pro Woche zur Verfügung". Die Drohne wiederum sei "nicht energiefähig. Eine Batterie fehlt."

Mail an Juraczka

Der 28-Jährige versicherte, Strache nicht nach dem Leben getrachtet zu haben: "Ich würde das nie tun, was ich geschrieben habe." Dass eine Mail an den Wiener ÖVP-Obmann Manfred Juraczka ging, sei ein "Unfall" gewesen: "Ich wollte dem ehemaligen Vizekanzler Pröll schreiben, habe ihn aber nicht gefunden. So bin ich auf den Manfred gekommen."

Abschließend forderte der Mann vom Gericht "die maximale Strafe" und wollte noch seine körperliche Fitness demonstrieren: "Ich kann Ihnen Liegestütze auf zwei Fingern zeigen. Wie die griechische Philosophie sagt: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Leider ist mein Geist nicht ganz gesund."

Der 28-jährige wurde schließlich in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Die Geschworenen leisteten einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft mehrheitlich Folge. "Ist in Ordnung", akzeptierte der Betroffene die Entscheidung. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Die Unterbringung ist damit nicht rechtskräftig.

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