Taxler rufen Kollegen zu Akademikerball-Boykott auf

Keivan Amiri wird am 30. Jänner nicht arbeiten. Er fordert seine Kollegen auf, ebenfalls keine Gäste zum Ball zu fahren
Eine Gruppe von Wiener Taxilenkern nennt "50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren".

Keivan Amiri ist seit 20 Jahren Taxilenker in Wien. Urlaub nimmt er sich selten. Am 30. Jänner wird der 57-Jährige aber nicht arbeiten. Denn er möchte keine Gäste zum Akademikerball fahren. Da verliert er lieber einen Tagesumsatz: "Ich verstehe nicht, weshalb dieses Event überhaupt stattfinden darf. Das hat doch nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun. Wir haben in der Vergangenheit doch gesehen, wohin Faschismus führen kann. Wie kann man so eine Veranstaltung zulassen."

Keivan Amiri ist mit seiner Einstellung nicht alleine. Mit der Facebook-Initiative "50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren", möchten Amiri und rund 20 weitere Taxilenker Kollegen zum Boykott motivieren, in dem sie an dem Tag entweder einen Urlaubstag einlegen oder das Gebiet einfach nicht anfahren.

Beförderungspflicht

Prinzipiell unterliegen Taxifahrern zwar der Beförderungspflicht. In bestimmten Fällen darf der Taxilenker die Fahrt aber verweigern, etwa wenn er Sorge hinsichtlich des Fahrtziels hat.

Christian Gerzabek, Obmann der Taxi- und Mietwageninnung kann diese Aktion nicht gutheißen: "Ich verurteile jegliche Aufrufe, sei das von links oder rechts, auf das Schärfste. Wir Taxifahrer sind – ebenso wie die Straßenbahn oder die U-Bahn – völlig neutral." Der Akademikerball vergangenes Jahr sei zudem für die Taxis "bestmöglich" abgelaufen.

Ursprünglich hieß die Initiative "40100 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren". Um keine Verbindung mit der Taxifunkzentrale Taxi40100 herzustellen, hat die Initiative aber "9900 weitere Gründe gefunden" und sich umgenannt.

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