Tankwart schlug Räuber in die Flucht

Tankwart schlug Räuber in die Flucht
Mit einem Messer bewaffnet wollte ein Maskierter eine Tankstelle in Wien ausrauben. Doch der 56-jährige Angestellte ist Judo-Meister und wusste sich zu wehren.

Diesmal machte der Räuber die Rechnung ohne den Wirt, sprich: Tankwart. Denn anstatt geschockt und verängstigt das Geld auszuhändigen, verteidigte in der Nacht auf Sonntag ein 56-jähriger Tankstellen-Mitarbeiter die Tageslosung. Nach einem heftigen Kampf im Kassenraum schlug er den bewaffneten Täter in die Flucht.

Der engagierte Tankwart wollte unbedingt anonym bleiben: "Ich bin verheiratet und habe mehrere Kinder. Wenn mich der Täter erkennt, kommt er vielleicht zurück und rächt sich."

Messer-Attacke

Samstagnacht, um 23.20 Uhr, stürmte ein maskierter und mit einem Messer bewaffneter Mann die Eni-Tankstelle auf der Breitenfurter Straße 125. Der aus Ex-Jugoslawien stammende Angestellte – er saß gerade auf einem massiven Hocker neben der Kasse – blätterte in der Zeitung: "Als ich aufblickte bewegte sich der Räuber bereits hinter das Verkaufspult. Ich sprang sofort auf. In kurzen, aber sehr schnellen Bewegungen stieß er das Messer mehrfach in Richtung meinens Unterbauchs."

Jetzt musste der Kriminelle erkennen, dass der Tankwart 1,90 Meter groß und trotz 56 Jahren voll durchtrainiert ist. "Zuerst versuchte ich mit den Händen die Stichbewegungen abzuwenden. Dann nahm ich den Eisenhocker und wehrte den Angreifer ab." Davon unbeeindruckt, rannte der Maskierte um das Pult und versuchte vom Kundenraum aus in die Kasse zu greifen.

Der Tankwart, er ist in Judo und Jiu-Jitsu ausgebildet, griff sich jetzt eine Weinflasche aus dem Regal. Damit stürzte er sich – die massive Flasche zum Schlag nach unten in der Hand – auf den hartnäckigen Räuber. Diese Attacke raubte dem Maskenmann die letzten Nerven. Mit einem Fluch drehte er sich um und gab, so schnell er konnte, Fersengeld.

Verfolgung

Doch der 56-Jährige rannte ihm nach, brüllte "Überfall, Überfall" und stoppte einen vorbeikommenden Pkw. Die Insassen nahmen die Verfolgung auf, verloren den dunkel bekleideten Räuber aber in einer Nebengasse. Sonntag stand der mutige Tankwart bereits wieder im Dienst: "Die Leute lassen sich von den Kriminellen viel zu viel gefallen. Man muss sich wehren."

Detail am Rande: Der 56-Jährige war nur als Aushilfe auf der Tankstelle. Im Winter verdient er seine Brötchen als Skilehrer in den Tiroler Bergen.

Die Polizei bittet unter 01/31310/57800 um sachdienliche Hinweise.

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