Stadt Wien verkauft Amtshaus scheinbar günstig

Die Umweltmedizin (MA 39) muss aus der Feldgasse 9 absiedeln
Immobiliendeal: Zinshaus um 2,1 Millionen Euro.

Wie viel ist ein Zinshaus mit fünf Geschoßen in bester Innenstadtlage im achten Bezirk wert? Diese Frage stellt sich dieser Tage die Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (VP). Denn das Amtshaus in der Feldgasse 9 in der Josefstadt soll verkauft werden. Um 2,1 Millionen an ein Immobilienbüro – ohne Bieterverfahren.

Angesichts der in den letzten Jahren rasant gestiegenen Immobilienpreise in Wien, wo eine Dachgeschoßwohnung in guter Lage schon einmal eine Million Euro kosten kann, sei das ein mehr als günstiges Angebot, sagt die Bezirksvorsteherin.

Erbaut wurde das Haus von den Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, die etwa auch das Volkstheater geplant haben. Derzeit sind dort Labors für Umweltmedizin (MA 39) untergebracht.

Das Büro des zuständigen Stadtrats Michael Ludwig (SP) hat zu dem Verkauf ein Gutachten in Auftrag gegeben, das für 1200 Nutzfläche und 330 Garten genau auf die 2,1 Millionen Euro kommt. Allerdings wird in dem Gutachten davon ausgegangen, dass das bestehende Haus abgerissen und ein neues Haus errichtet wird, und dann Eigentumswohnungen verkauft werden. Der zu erzielende Verkaufserlös laut Gutachten: Mehr als 5 Millionen Euro. „Dabei ist das Haus denkmalgeschützt, darf also gar nicht abgerissen werden“, sagt Mickel-Göttfert. Stattdessen könnte man das Haus für leistbare Wohnangebote und Einrichtungen für Kinder nutzen: „Gerade im innerstädtischen Bereich sind leistbare Wohnungen für junge Familien wichtig.“

Gegengeschäft

Planungssprecher Christoph Chorherr vom grünen Koalitionspartner bezeichnet den Verkauf isoliert gesehen als „problematisch“. Allerdings sei der Verkauf Teil einer weiterführenden Vereinbarung.

Denn im Gegenzug für das Haus in der Feldgasse 9 und einem weiteren Gebäude im 15. Bezirk bekommt die Stadt ein 2685 großes Betriebsgebäude in der Muthgasse in Döbling. Dorthin soll ein Großteil der MA 34 übersiedeln, die derzeit noch in Favoriten residiert. Auf dem freigewordenen Platz sollen neue geförderte Mietwohnungen im sogenannten „Viola Park“ entstehen.

Für die Stadt insgesamt ein „guter Deal“, sagt eine Sprecherin Ludwig, da man so neue, günstige Wohnungen errichten könne. Am Montag werde daher der Verkauf mit den Stimmen der Grünen und der Roten fixiert.

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