Spendenbetrug mit gefälschtem Logo

Diese gefälschten Spendendosen bastelten die Betrügerinnen selbst.
Frauen gaben sich als Mitarbeiter von "Ärzten ohne Grenzen" aus und sammelten für sich selbst.

Ärzte ohne Grenzen, Samariterbund oder Greenpeace – bekannte Logos von Hilfsorganisationen wenden sich direkt an das großzügige Herz vieler Spender. Schnell ein paar Euro für die gute Sache zu geben, da sitzt das Geld bei vielen Österreichern locker. Das machen sich immer öfter Gauner zunutze, wie sich erst am Freitag wieder in Wien zeigte.

Schon am Dienstag hatten misstrauische Passanten bei der Exekutive angerufen, weil ihnen bei zwei Spendensammlerinnen in der Wiener Innenstadt etwas komisch vorkam. "Die Frauen hatten das Logo von Ärzte ohne Grenzen auf herkömmlichen Getränkedosen aufgeklebt. Oben hatten sie einfach einen Geldschlitz hineingeschnitten", erklärt Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Die Hilfsorganisation wusste schon seit einigen Wochen über die laufenden Betrügereien Bescheid und hatte bereits Anzeige erstattet.

Trotzdem gelang es den Beamten erst nach vier Tagen, die Frauen zu schnappen. Als sie am Freitag gegen 18 Uhr am Stock-im-Eisen-Platz aufgegriffen wurden, hatten sie nur an diesem Tag bereits über 100 Euro in ihren gefälschten Sammelboxen. "Wir müssen davon ausgehen, dass sie in den Tagen zuvor noch mehr Geld gesammelt haben", erklärte Maierhofer. Die 22-Jährige und die 27-Jährige, beide in Wien-Liesing wohnhaft, wurden auf freiem Fuß angezeigt.

Kein Bargeld

Dass die Masche solcher Trickbetrüger immer noch fruchtet, liegt meist an der Gutgläubigkeit der Spender. Die Organisationen haben sich deshalb schon gegen solche Tricks gewappnet – viele sammeln kein Bargeld mehr. "Es sind schon noch Mitarbeiter von uns auf der Straße unterwegs, aber das Spenden passiert nur noch bargeldlos", erklärt Florian Lems von Ärzte ohne Grenzen.

Auch andere Organisationen wie der Samariterbund kennen die Tricks – Betrüger zogen sich sogar Kleidung an, die jener des Samariterbundes glich. Seitdem wird auch hier auf das Sammeln von Bargeld verzichtet. "Sollte den Spendern etwas komisch vorkommen, dann können sie sich jederzeit telefonisch an uns wenden. Wir wollen verhindern, dass Betrüger den Ruf von Hilfsorganisationen verunglimpfen", sagt Martina Vitek vom Samariterbund.

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