Auf ein Wiener Schnitzel mit drei Fremden

Auf ein Wiener Schnitzel mit drei Fremden
Bei den "Coffeehouse Conversations" speisen Einheimische mit Touristen / 150 Wiener werden gesucht.

Sisi, Freud und Mozart – das antworten viele Touristen, wenn sie gefragt werden, welche Personen ihnen zu Wien einfallen. Allesamt Menschen, die bereits vor mehreren Dekaden gestorben sind. Auf die Frage: "Was verbinden Sie mit dem zeitgenössischen Wien?" folgt oft unsicheres Schweigen.

Schade, findet der gebürtige Londoner Eugene Quinn. "Dabei kann das Wien von heute so viel", sagt der Wahl-Österreicher und erinnert an die Graffiti-Kunstwerke am Donaukanal oder das MuseumsQuartier.

Alte Klischees, die noch in den Köpfen vieler Menschen – Touristen wie Wiener – sind, möchte Quinn durch moderne Bilder ersetzen und bringt bei seinen "Coffeehouse Conversations" einen Abend lang Reisende und Einheimische an einen Tisch; ein Konzept, das auf den Dinner-Veranstaltungen des britischen Historikers Theodore Zeldin zurückgeht.

Ungewöhnliche Partner

Ein Ingenieur aus Texas, ein Pensionist aus Florida, ein Unternehmer aus New York und eine Journalistin aus Wien – vier Personen, die sich unter normalen Umständen wohl kaum getroffen hätten, arbeiten sich bei Frittatensuppe, Schnitzel und Topfenknödel (ein bisschen Tradition muss dann doch sein) in englischer Sprache durch ein Menü an Fragen, bei denen die Teilnehmer nicht nur die Stadt sondern auch sich selbst ein bisschen besser kennenlernen.

Eine amerikanische Reiseagentur war von der Idee so begeistert, dass sie das Event all ihren Reisenden zukommen lassen möchte. Und so gibt es neben den bereits bestehenden, monatlichen Treffen im Café Ministerium, ab sofort alle zehn Tage ein Abendessen im Café Landtmann. Dafür sucht Eugene Quinn derzeit etwa 150 Wiener, die bei einem (kostenlosen) Drei-Gänge-Menü einem Fremden ihre Version der Stadt erzählen.

Interessierte können sich unter eugene.quinn@spaceandplace.at anmelden.

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