Ein treuer KURIER-Leser vom allerersten Tag an

Ein treuer KURIER-Leser vom allerersten Tag an
Zoltan Köhazy liest täglich den KURIER. Die ersten Exemplare aus dem Jahr 1945 hat er aufgehoben.

Unter den vielen treuen Lesern, die der KURIER hat, haben wir einen ganz besonders treuen: Der 91-jährige Wiener Zoltan Köhazy liest unser Blatt vom ersten Tag seines Erscheinens an – und nicht nur das, er hat sogar die allerersten 23 Ausgaben des damals von der amerikanischen Besatzungsmacht herausgegebenen WIENER KURIER aufgehoben.

"Immer schon gesammelt"

"Ich hab immer schon gesammelt", erzählt Herr Köhazy, "vor allem Briefmarken und Münzen. Als am 27. August 1945 die Nr. 1 des WIENER KURIER erschienen ist, hab ich mir aus Interesse um 20 Groschen ein Exemplar gekauft. Die Zeitung war mir von Anfang an sympathisch, und so bin ich bis heute KURIER-Leser geblieben. In den ersten Jahren hat wohl eine Rolle gespielt, dass das Blatt von den Amerikanern herausgegeben wurde, die uns Österreicher von allen Besatzern am besten behandelt haben."

Ein treuer KURIER-Leser vom allerersten Tag an
Zoltan Köhazy hatte damals, mit 21 Jahren, schon ein aufregendes Leben hinter sich. 1924 in Bratislava zur Welt gekommen, wurde er mit 19 von der Wehrmacht eingezogen und in Russland schwer verwundet. Danach sollte er mit dem deutschen Schiff "Steuben" in ein Lazarett gebracht werden, doch der Dampfer sank, von sowjetischen Torpedos getroffen, innerhalb weniger Minuten. Während dabei bis zu 4000 Menschen ums Leben kamen, konnte sich Herr Köhazy solange an einem Floß festhalten, bis er aus der eiskalten Ostsee gerettet wurde.

Hungernde Bevölkerung

Im Mai 1945 in russische Gefangenschaft geraten, gelang ihm die Flucht, er schlug sich nach Wien durch und erhielt eine Stelle im Lebensmittellager der britischen Besatzungsmacht, von dem aus die hungernde Bevölkerung versorgt wurde. "Und das war auch die Zeit, in der die ersten Ausgaben des WIENER KURIER erschienen sind, die ich heute noch besitze."

Ein treuer KURIER-Leser vom allerersten Tag an
70 Jahre sind seither vergangen, und Herr Köhazy hat keinen Tag ausgelassen, er genießt seinen KURIER tagtäglich. Bedenkt man, dass es in den Anfängen keine Sonntag-Zeitung gab, hat er bisher, grob gerechnet, 24.000 KURIER-Exemplare gekauft und gelesen. Zoltan Köhazy war später selbstständiger Lebensmittelhändler und betrieb, ehe er 1981 in Pension ging, eine Tabak-Trafik.

"Ich kann mir mein Leben ohne KURIER gar nicht vorstellen", sagt Herr Köhazy, der immer noch gut sieht, und sich durch sein Leibblatt "umfassend informiert" fühlt.

Manchmal blättert Herr Köhazy in seinen 23, schon etwas vergilbten Ausgaben aus dem Jahr 1945 und liest darin. Wie etwa den Aufruf, den General Mark W. Clark in der Nr. 1 des KURIER an die Wiener richtete. "Für ein freies Volk", so der Oberkommandierende der US-Streitkräfte, "ist auch die Freiheit der Presse ein selbstverständliches Recht, ein Recht, für das wir Amerikaner uns stets mit ganzer Kraft einsetzen."

Als Ludwig Polsterer das Blatt 1954 von den Amerikanern kaufte, wurde es zur unabhängigen, überregionalen österreichischen Tageszeitung, die sich heute im Besitz der Raiffeisen Zentralbank und der Funke Mediengruppe befindet.

Herr Köhazy war zu allen Zeiten als Leser dabei.

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