Schlammschlacht um Islamzentrum

Schlammschlacht um Islamzentrum
Wien Floridsdorf: Die Gründer der Bürgerinitiative in der Rappgasse wehren sich gegen die Unterwanderung durch die Freiheitlichen.

Für die Bürgerinitiative Rappgasse in Floridsdorf ist es ein herber Rückschlag: Vor Kurzem gab die Baupolizei grünes Licht für die Errichtung des umstrittenen Islamzentrums, das unter anderem zwei Bethallen und einen Kindergarten umfassen soll. Dem Baubeginn stehen nur noch einige Einwendungen von Anrainern entgegen, die derzeit abgearbeitet werden.

Die behördliche Entscheidung trifft die Bürgerinitiative, die im Vorjahr mit einer Großdemo für Schlagzeilen gesorgt hatte, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Tobt doch gerade jetzt ein skurriler Streit darüber, wer in der BI das Sagen hat.

Ex-Anrainerin Tina Weidinger hat die BI vor etwas mehr als einem Jahr ins Leben gerufen. Nun sieht sie sich als Opfer einer feindlichen Übernahme durch die FPÖ: "Im Namen unserer Bürgerinitiative werden Flugzettel verteilt, aus denen aber nicht hervorgeht, dass dahinter drei Herren von der Bezirks-FPÖ stehen." Mittlerweile gibt es auch eine Konkurrenz-Homepage, deren Nähe zu den Blauen erst durch die Linksammlung erkennbar wird. "Das ist schäbig und schreckt die Menschen ab. Wir haben uns stets um Unabhängigkeit bemüht", sagt Weidinger. Sie sieht sich um die Früchte ihrer Aufbauarbeit geprellt.

Führungswechsel

Das Schlamassel begann im Februar, als Weidinger von Floridsdorf nach Döbling übersiedelte und deshalb ihr Amt als Sprecherin der BI abgab. Neuer Sprecher wurde - noch im Einvernehmen mit dem Vorstand - der FPÖ-Bezirksrat Robert Hubac, Anrainer und seit Beginn in der BI aktiv. Dieser gab sein Amt aus beruflichen Gründen allerdings bald seinem Parteikollegen Michael Niegl weiter. "Der Wechsel erfolgte im Geheimen, ohne den Vorstand zu informieren", erklärt Weidinger ihren Ärger.

Als Reaktion auf den blauen Alleingang wurde Weidinger von den Gründungsmitgliedern wieder als Sprecherin installiert. Somit gibt es derzeit deren zwei. Unterstützt wird Weidinger vom Floridsdorfer Bezirksrat Hans Jörg Schimanek. Ehemals Mitglied von FPÖ, BZÖ und nunmehr Chef der Splitterpartei "Wir für Floridsdorf" hat er bereits reichlich Erfahrungen mit einschlägigen Grabenkämpfen. Er wirft den Bezirksblauen "peinliche Profilierungssucht" vor.

"Frau Weidinger ist es unbenommen, bei uns mitzuarbeiten", sagt indes FP-Mann Niegl. "Im Zentrum der Bürgerinitiative kann aber nur jemand stehen, der auch Anrainer ist." Niegl verwahrt sich dagegen, die Gruppe im Handstreich übernommen zu haben: "Es hat sich niemand anderer für das Amt gefunden." Und Hubac betont, dass es gar keinen Vorstand gebe, den er informieren hätte können. Obendrein sei er bloß provisorischer Sprecher, bis eine parteiunabhängige Person gefunden wird, so Niegl. Eine mögliche Kandidatin: Susanne Hubac, Anrainerin und zugleich Mutter von Niegls Vorgänger. "Sie ist aber keine FP-Mandatarin."

Keine Einigung

Bei einem Info-Stammtisch Dienstag Abend in Floridsdorf saß Susanne Hubac bereits neben Niegl am Podium. Unter den Zuhörern war auch Tina Weidinger. Ein klärendes Gespräch kam jedoch nicht zu Stande.

Kommentare