Ringen um die Sonntagsöffnung
Na sicher würde ich auch Sonntag arbeiten, wenn ich könnte!", sagt Violeta Michaelovic ohne Zögern. Die 41-Jährige ist Filialleiterin in einem Modegeschäft auf der Mariahilfer Straße. "Zwei Ersatz-Ruhetage muss ich sowieso pro Woche nehmen", sagt Michaelovic. "Wenn diese nicht auf einen Sonntag fallen, umso besser – bei doppelter Bezahlung."
Geht es nach der Wirtschaftskammer, könnte die Einkaufsmeile bald zur Tourismuszone erklärt werden. In diesem Fall könnte man dort künftig auch sonntags dem Shopping-Vergnügen nachgehen. Die Vorbereitungen für eine Abstimmung unter den Wiener Unternehmern laufen bereits. Ende November rechnet man mit einem Ergebnis. Michaelovic, selbst Mutter eines Sohnes, sieht kein Problem darin, die Sonntagsschicht mit ihrem Privatleben zu vereinbaren: "Wenn man will, geht alles."
Sie ist mit dieser Einstellung nicht alleine. Doppelte Stundensätze und mehr Flexibilität bei der Alltagsplanung sind für viele Arbeitnehmer wichtige Argumente für eine Liberalisierung der Öffnungszeiten. Auch unter Konsumenten gibt es viele Befürworter: Schüler David Müller (13) ist für eine Sonntagsöffnung: "Selbst wenn nur die großen Ketten offen hätten, würde mir das schon ausreichen." Unsere Online-Umfrage (siehe unten) zeigt ein ähnliches Bild.
Gegenstimmen
Karin Mielnik (45) war lange Jahre selbst im Verkauf tätig: "Alleine mit Samstagsdiensten hat man schon kein Wochenende mehr. Auch noch sonntags zu arbeiten, führt die Leute auf Dauer ins Burn-out." Inzwischen ist sie im technischen Bereich tätig: "Da hab’ ich jetzt auch am Freitag frei und endlich ein richtiges Wochenende für meine Erholungsphase."
Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) Wien tritt für Beschäftigte wie Frau Mielnik ein. Pressesprecherin Barbara Treiber zur Sonntagsöffnung: "Es würde sich um eine Einschränkung der Lebensqualität handeln, die mit Geld nicht wettzumachen ist."
Samanta Petronijevic, 16:
Yannick Koscher, 15:
Karin Mielnik, 45:
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