Rassismus in der Bim: Polizei darf nicht ermitteln

Symbolbild
Ein Fahrgast beschimpfte einen Afrikaner. Ein Video des Vorfalls sorgt für Empörung.

Fast zweieinhalb Minuten lang wüste Beschimpfungen wie "Geh nach Hause, ich hau’ dich nieder"– diese Szenen zeigt ein Video welches derzeit für viel Empörung im Internet sorgt. Das Opfer soll ein somalischer Staatsbürger sein, der von einem Fahrgast in einer Wiener Bim rassistisch beschimpft und sogar bedroht wurde. Ein Zeuge hat den Vorfall mit seiner Handykamera festgehalten, eingeschritten ist aber niemand.

Auch das Opfer der Beleidigungen hat nicht die Polizei kontaktiert. Ein Problem für die Behörden, denn ohne der sogenannten Ermächtigung des Geschädigten darf nicht ermittelt werden.

Opfer muss sich melden

"Wenn jemand so einen Vorfall filmt und mit dem Video zu uns kommt, können wir leider nichts tun. Wir halten derartiges Bildmaterial zwar in Evidenz, aber wir sind verpflichtet darauf zu warten, dass sich das Opfer bei uns meldet", erklärt der Wiener Polizeisprecher Paul Eidenberger. Obwohl der Fahrgast und sein Opfer auf dem Videomaterial deutlich zu erkennen sind, haben die Behörden also keine Handhabe zu ermitteln. Eidenberger rät dazu, im Zweifelsfall gleich die Polizei zu verständigen. "Man sollte nicht davor zurückschrecken, den Notruf zu wählen. Vor allem wenn, wie in diesem Fall, auch Drohungen ausgesprochen werden", erklärt Eidenberger.

Heftige Kritik gibt es im Internet derzeit für die untätigen Zeugen des Vorfalls, die sich weder an die Polizei noch an den Fahrer der Bim gewandt haben. Lediglich einmal ist die Stimme einer Frau zu hören, die den Fahrgast ermahnt, sich zu beruhigen. Der Lenker der Straßenbahn dürfte von der Auseinandersetzung, die etwas weiter hinten in der Garnitur stattgefunden hat, nichts bemerkt haben.

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