Räuberin hetzte Kampfhund auf Touristen

Ein Staffordshire-Terrier (Symbolbild) fiel die Frau an
Prozess: Schwedin in den Bauch gebissen / Angeklagte behauptet, ihr Staffordshire-Terrier sei "brav".

Der Osterurlaub in Wien wurde für eine schwedische Familie zum blanken Horrortrip. Als Ellen und Gardar B. am 26. März mit ihrer kleinen Tochter die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt besichtigten, wurden sie in der Rotenturmstraße von einer Räuberin angegriffen, die ihren Kampfhund auf sie hetzte. Die Touristin wurde von dem Tier, das auf den Namen "Daisy" hört, in den Bauch gebissen. Am Mittwoch stand die Räuberin und Hundehalterin vor dem Strafgericht.

Die 22-Jährige aus dem Bezirk Melk hatte sich den Staffordshire-Terrier im Februar 2014 aus einem Tierheim besorgt. Am Tag des Überfalls war die junge Frau eigenen Angaben zufolge vollgepumpt mit LSD. Da sie kein Geld mehr hatte, um nach Hause zu fahren, sei sie "auf die blöde Idee gekommen, dass ich eine Handtasche flader’", gab sie im Prozess an.

Zunächst hetzte sie ihren Hund auf eine 62-jährige Wienerin und versuchte, ihr die Handtasche zu entreißen. "Der Hund und sie sind ein Team gewesen. Das war eindeutig. Er ist mich auf ihre Anweisung massiv angesprungen. Ich hab’ Angst gehabt, dass der mich schwer verletzt", schilderte die Zeugin. Mit der voll beladenen Einkaufstasche konnte sie den Kampfhund abwehren: "Ich sehe noch seine fletschenden Zähne vor mir. Ich habe bis heute Albträume."

Versace-Tasche

Ein Mitarbeiter einer Pizzeria kam der 62-Jährigen zu Hilfe. Daraufhin suchte sich die Räuberin mit Hund ein weiteres Opfer und entdeckte das Ehepaar aus Stockholm. "Ich hab die Versace-Tasche der Frau gesehen und mir gedacht, dass ich die nimm", gestand die Hundebesitzerin. Laut Anklage kommandierte sie "Daisy" mittels Handzeichens zum Angriff. Der Staffordshire-Terrier sprang die 33-jährige Schwedin an und biss sie in den Bauch.

"Aufgrund des Bisses habe ich die Handtasche losgelassen und bin in ein Restaurant geflüchtet", gab die verletzte Frau der Polizei gegenüber an. Ihr Ehemann war bestrebt, seine kleine Tochter vor dem offensichtlich abgerichteten Kampfhund zu schützen. Der Pizzeria-Mitarbeiter nahm, mit einem Sessel bewaffnet, die Verfolgung der Räuberin auf, bis die Polizei eintraf.

Vor Gericht gab sich die Angeklagte ganz bieder: "Ich hab’ den Hund nicht auf wen gehetzt." "Daisy" sei "eigentlich voll brav". Der Hund befindet sich wieder in einem Tierheim und soll dort unproblematisch sein. Der Prozess wurde vertagt.

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