Radikal-OP für Wilhelminenspital

Radikal-OP für Wilhelminenspital
Spitalskonzept 2030: Wien präsentiert die Neubaupläne. Kosten sind noch unbekannt

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) hält es neuerdings mit den Chinesen: „Auch die längste Reise“, zitiert der Langzeit-Bürgermeister ein Uraltsprichwort aus dem Reich der Mitte, „beginnt mit einem ersten Schritt.“ Ein solcher „erster Schritt“ wurde gestern am Areal des Wiener Wilhelminenspitals gesetzt. Gemeinsam mit Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und dem Boss der Wiener Gemeindespitäler, Wilhelm Marhold, stellte Häupl die Neubaupläne für das altehrwürdige Spital am Fuße des Wilhelminenbergs vor. „Das Haus wird bis 2024 in zwei Schritten neu errichtet“, sagte Wehsely bei der Pressekonferenz. Ein moderner Zentralbau soll das teure Pavillonsystem ersetzen. „Der Neubau wird bei laufendem Betrieb über die Bühne gehen."

Das Projekt stellt einen weiteren Schritt auf der noch langen Reise namens „Wiener Spitalskonzept 2030“ dar. Zur Erinnerung: Künftig soll Wien nur noch über sieben Schwerpunkthäuser verfügen (derzeit zwölf). Das Sophienspital wird geschlossen, das Kaiserin-Elisabeth-Spital zu einem Pflegewohnhaus umfunktioniert und das KH Floridsdorf, die Semmelweisklinik und das KH Gersthof werden ins noch zu bauende Spital Wien-Nord verlagert. Der Grund für die rigorosen Umstrukturierungen: Der Anteil des Gesundheitsbudgets an den Gesamtausgaben ist von zehn Prozent im Jahr 2002 auf 14 Prozent im Budget 2011 gestiegen. Aber Häupl betonte erneut: „Auch in Zukunft werden alle Wiener von einer leistbaren medizinischen Versorgung auf Spitzenniveau profitieren.“

Offene Fragen

Doch, was der Neubau des Wilhelminenspitals genau kosten wird, kann derzeit niemand sagen. Fix ist nur, dass für das Büro- und Betriebsgebäude derzeit 116 Millionen Euro veranschlagt werden. Die Kosten für die Zentralklinik selbst sind noch unklar. „Für eine solche Schätzung ist es zu früh“, sagte Wehsely. „Noch liegt die entsprechende Widmung nicht vor.“
Der freiheitliche Bezirkspolitiker Christian Hein spricht dennoch von einer „groben Geldverschwendung“. Immerhin müssten nun eine realtiv neue Anstaltsküche (25 Millionen Euro), ein Operationssaal aus dem Jahr 2004 und eine Tiefgarage aus dem Jahr 1997 abgerissen und neu errichtet werden. „Eine weitsichtige Planung sieht anders aus.“ Beim Krankenanstaltenverbund hält man dagegen: „Zum Wohl der Patienten sind laufende Investitionen notwendig. Und die neue Palliativstation wird in den Neubau integriert werden.“

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