Prozess wegen versuchter Vergewaltigung einer Pensionistin

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Der Angeklagte soll über ein Fenster in das Zimmer der 86-Jährigen in einem Pensionistenheim eingedrungen sein.

Am kommenden Dienstag muss sich ein 29 Jahre alter Mann wegen versuchter Vergewaltigung einer 86-Jährigen in einem Pensionistenheim in Wien-Favoriten verantworten. Er war mitten in der Nacht über das Fenster in ihr im Erdgeschoß gelegenes Zimmer gelangt.

In der Sache wurde bereits ein Mal im Wiener Straflandesgericht verhandelt. Der auf Begehung einer Straftat im Zustand der vollen Berauschung lautende Strafantrag wurde allerdings verworfen, die zuständige Richterin fällte im vergangenen April ein Unzuständigkeitsurteil. Sie zweifelte am von der Staatsanwaltschaft angenommenen Vollrausch, der sich für den Angeklagten im Fall einer Vergewaltigung günstiger ausgewirkt hätte. Der Strafrahmen hätte maximal drei statt bis zu zehn Jahre ausgemacht.

Opfer: "Ich hab' geglaubt, mein Kopf reißt mir ab."

Das außergewöhnliche Verbrechen hatte sich in der Nacht auf den 13. August 2015 abgespielt. Weil es nach einem hochsommerlichen Tag nicht abgekühlt hatte, öffnete die 86-Jährige ihr Fenster, ehe sie eine Schlaftablette zu sich nahm und sich hinlegte. Sie schreckte auf, als sich plötzlich ein Unbekannter an ihr zu schaffen machte. Sie wehrte sich nach Kräften, worauf der Mann mit Gewalt den Geschlechtsverkehr erzwingen wollte, indem er die Frau schlug und würgte. "Ich hab' geglaubt, mein Kopf reißt mir ab", gab die Pensionistin später in ihrer polizeilichen Einvernahme zu Protokoll.

Treffer in der DNA-Datenbank

Sie brachte den Täter schließlich dazu, von ihr abzulassen, indem sie ihm Geld anbot. Der Mann ergriff die Banknoten und verließ mit 80 Euro über das Fenster den Tatort. Festgenommen wurde der 29-Jährige, weil der Flüchtende vor dem Heim seine Baseball-Kappe verloren hatte. Bei einem Abgleich der DNA-Spuren mit dem Material, das der Täter an der Innenseite des Nachthemds der 86-Jährigen hinterlassen hatte, ergab sich ein Treffer in der DNA-Datenbank. Der 29-Jährige - ein gelernter Bürokaufmann, Vater einer kleinen Tochter und regelmäßig in bekannten Clubs als DJ tätig - weist mehrere Vorstrafen auf.

Der Angeklagte hatte in seiner ersten Verhandlung behauptet, er habe an jenem Abend sogenannte Happy Pills konsumiert und in Verbindung mit reichlich konsumiertem Alkohol einen Aussetzer gehabt: "Die Vergewaltigung ist mir unerklärlich. Wer so was macht, muss krank sein. Ich tät' das nie machen normal."

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