Hotspot Praterstern: Betrunkene verletzten Polizisten
Wieder war der Praterstern Schauplatz eines Polizeieinsatzes. Am Sonntag gegen 20 Uhr versuchten Polizisten im Bereich des Bahnhofsvorplatzes einen Raufhandel im Obdachlosen-Milieu zu schlichten.
"Dabei wurden die Beamten von ca. 40 bis 50 augenscheinlich alkoholisierten Personen eingekreist und beschimpft", sagt Polizeisprecher Christoph Pölzl. Erst als Kräfte der Spezialeinheit WEGA sowie der Hundestaffel eintrafen, konnte die aufgeheizte Situation beruhigt werden.
Im Zuge dessen wurde ein 33-jähriger Mann festgenommen. Ein 37-jähriger Bekannter versuchte daraufhin, den Festgenommenen zu befreien. "Plötzlich wurde einer der Polizisten mit einem Faustschlag von hinten attackiert und leicht verletzt", erklärt Pölzl. Trotz heftiger Gegenwehr und wüster Beschimpfungen konnte auch der 37-jährige Mann noch vor Ort festgenommen werden.
Nach Vergewaltigung: U-Haft um vier Wochen verlängert
Indes hat das Straflandesgericht am Montag die U-Haft über jene drei afghanischen Jugendlichen um weitere vier Wochen verlängert, denen die Vergewaltigung einer 21-jährigen türkischen Erasmus-Studentin am Praterstern vorgeworfen wird. Der Haftgrund der Tatbegehungsgefahr bleibe weiter aufrecht, teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit.
Prozess gegen Jugendliche voraussichtlich im Sommer
Derzeit vergeht kaum ein Tag, ohne dass die Polizei über eine gewalttätige Auseinandersetzung am Praterstern in Wien-Leopoldstadt berichtet. So auch vergangenen Montag: Demnach gab es Sonntagabend vor einer Woche eine Rauferei mit mehreren Beteiligten. Als Polizisten eingriffen, zogen sich die meisten Beteiligten allerdings zurück. Ein 18-Jähriger wurde vom Griff eines Schweizermessers am Kopf verletzt.
Die Dealerszene am Praterstern rekrutiert sich aus jungen Nordafrikanern und Afghanen. 140 Drogendelikte wurden in den vergangenen Tagen angezeigt. Sprengt die Polizei diese Szene, sollten auch die Eigentums- und Gewaltdelikte zurückgehen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Es war ein dunkler, trostloser und wenig heimeliger Ort - der alte Bahnhof Praterstern. Mit dem groß angelegten Neubau und der Aufwertung der Station durch eine weitere U-Bahn-Linie (U2) sollte damit Schluss sein. Tatsächlich ist das Gebäude inzwischen modern und lichtdurchflutet. Die Hoffnung, dass damit auch die soziale Problemen verschwinden, hat sich aber nicht erfüllt.
2008, wenige Monate vor der Fußball-Europameisterschaft, wurde der neue Bahnhof seiner Bestimmung übergeben. Drei Jahre war an der Erneuerung des Verkehrsknotenpunktes gewerkt worden. Rund 100 Mio. Euro wurden investiert. "Unsere Kunden verlangen Qualität, und das zurecht, sie zahlen ja auch dafür", hielt der damalige ÖBB-Chef Martin Huber beim Eröffnungs-Festakt fest.
Zu tun gibt es auch nach dem Umbau genug: Suchtgift- und Alkoholkranke sowie Obdachlose bestimmen vor allem zur späteren Stunde das Bild. Von einer friedlichen Koexistenz der diversen Szenen kann eher nicht gesprochen werden. Tatsächlich sind Raufereien und Diebstähle mehr oder weniger an der Tagesordnung. Immer wieder kommt es zu schweren gewaltsamen Übergriffen.
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