Pensionist brachte Falschgeld zur Polizei

Norbert Tischlmayer brachte die gefälschte Banknote zur Polizei: „Jetzt stehe ich unter Verdacht“.
Eine Trafikantin erkannte den "falschen Fuffziger". Die Polizei führt das Opfer als Verdächtigen.

Norbert Tischlmayer, Pensionist aus Wien-Ottakring, wusste nicht, dass er Dienstagvormittag in seiner Trafik mit Falschgeld bezahlte. Die Trafikantin aber wurde stutzig und prüfte den "falschen Fuffziger". Tatsächlich war der Geldschein gefälscht.

"Ziemlich plump auch noch dazu. Erst nach dem Hinweis der Verkäuferin hab’ ich bemerkt, dass es Falschgeld war", ärgerte sich Tischlmayer. Er zahlte mit echtem Geld und brachte gegen 15 Uhr die Fälschung in das Polizeiwachzimmer Wattgasse.

Falschgeld von Taxler

Zuerst aber ging der Betreiber einer Wein-Webseite nach Hause, legte den falschen neben einen echten Fünfzig-Euro-Schein und rekapitulierte. "Nach kurzem Nachdenken fiel mir ein, dass ich am Montag einen Taxifahrer mit 100 Euro bezahlt habe. Da bekam ich unter anderem den falschen 50er als Wechselgeld heraus", erinnerte er sich. Nachsatz: "Ich hab’ mich mit dem türkischen Taxler noch über Istanbul unterhalten. Er war freundlich und entspannt. Ich glaube nicht, dass er mir die Blüte unterjubeln wollte."

Mit diesem Wissen ging der Pensionist ins Wachzimmer Wattgasse. Dort angekommen, präsentierte er die Fälschung: "Zwei Polizistinnen nahmen sich des Falles an. Sie waren sehr korrekt, führten mich aber als Verdächtigen. Ich versuchte natürlich, die Situation klarzustellen und wurde etwa eine Stunde lang sehr detailliert befragt. Schließlich wurde ein Protokoll aufgenommen." Da das Taxi über Funk bestellt wurde, ermittelt die Exekutive zurzeit den Chauffeur, der die gefälschte Banknote weitergegeben haben soll.

Kein Vorsatz

Für Herren Tischlmayer begann ab Dienstagnachmittag das große Zittern: "Es bleibt zu hoffen, dass ich wegen meiner Ehrlichkeit keine Probleme bekommen werde." Polizeisprecher Thomas Keiblinger beruhigt: "Er wird als Geschädigter, sowie als Verdächtiger wegen der Weitergabe geführt. Jedoch besteht kein Vorsatz bei dieser Weitergabe von Falschgeld. Daher ist eine Verfahrenseinstellung sehr wahrscheinlich. Die Spur der Blüte wird aber penibel verfolgt." Tischlmayer gibt zu, kurz überlegt zu haben, den "falschen 50er" wieder unter das Volk zu bringen: "Es siegte aber die Moral. Schließlich geht es hier um ein Verbrechen."

Die Polizei brachte die Noten-Fälschung zur Nationalbank. Dort werden Blüten gesammelt, analysiert und verglichen. Dem Vernehmen nach war die Fälschung "keine Meisterleistung".

Blüten in Österreich

2014 wurden in Österreich 8461 Stück gefälschter Banknoten sichergestellt (2013: 8193). Verglichen mit dem heimischen Banknotenumlauf von 500 Millionen Stück, sind die Sicherstellungen gering. Die am häufigsten gefälschten Noten sind 20- und 50-Euro-Scheine. Sie machen 74 Prozent der Blüten aus. In Wien (39 %), gefolgt von Tirol (17 %) und Niederösterreich (10 %) wird das meiste Falschgeld beschlagnahmt. Der Schaden 2014 betrug 463.140 Euro.

Kommentare