Wien bekommt ein neues Leichtathletik-Zentrum

APA8983584 - 07082012 - LONDON - GROSSBRITANNIEN: Beate Schrott (AUT) in ihrem Semifinallauf im 100m Hürdensprint im Rahmen der Olympischen Spiele 2012, im Olympia Stadion in London, am Dienstag, 7. August 2012. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Bestehende Anlage beim Happel-Stadion wird um 800.000 Euro saniert - Wiener Verband erhält erstmals Heimstätte

Der Wiener Leichtathletikverband (WLV) wird bald erstmals in seiner Geschichte über ein eigenes Leichtathletikzentrum verfügen. Am Dienstag wurden die Pläne für das angekündigte neue Trainings- und Wettkampfzentrum für Leichtathleten präsentiert. Das neue Sportzentrum soll in der Sportanlage Meiereistraße gegenüber dem Ernst-Happel-Stadion entstehen. WLV und Stadt Wien haben sich auf ein 800.000 Euro umfassendes Sanierungskonzept für das Areal geeinigt, wie WLV-Präsident Walter Ottmann und Wiens Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SP) berichteten.

Die neue Heimat für Sprinter, Weitspringer & Co. ist wohl indirekt ein Resultat der Volksbefragung, bei der die Wiener im Frühjahr unter anderem darüber entscheiden durften, ob sich die Bundeshauptstadt für Olympische Spiele bewerben soll. Bürgermeister Michael Häupl hatte nach dem Nein zu Olympia angekündigt, in neue Sportstätten investieren zu wollen. In den Wochen vor der Befragung war eifrig über die Wiener Sportstätten diskutiert worden - wobei es Kritik am Zustand mancher Einrichtungen gab und auch das Fehlen geeigneter Anlagen beklagt wurde.

Eröffnung im Herbst

Jedenfalls für die Leichtathleten dürfte sich die Situation bald bessern: Während des Sommers sollen die Arbeiten für das neue Zentrum erfolgen, die Eröffnung ist im Herbst geplant. Das Gelände wurde vom bisherigen Pächter, dem "Vienna Cricket And Football Club", übernommen. Die bestehende Leichtathletikanlage wird umfassend saniert und ausgebaut. So wird etwa der Belag in allen Bereichen erneuert und zwei zusätzliche 100-Meter-Bahnen - für jeweils acht Starter - werden errichtet.

Weiters werden jeweils doppelt ausgeführte Anlagen für Weit-, Hoch- und Stabhochsprung sowie Speerwurf vorhanden sein. Die jeweiligen Anläufe können aus beiden Himmelsrichtungen erfolgen. Zudem stehen Abwurfkreise für Kugelstoßen und Diskus zur Verfügung. "Das Ziel ist, dass alle Disziplinen ausgeübt werden können", betonte Ottmann. Auch das Garderobengebäude wird aufgestockt und unter anderem mit einer Kraftkammer ausgestattet. Die vorhandene Tribüne wird komplett überdacht.

Zu klein für nationale Meisterschaften

Im neuen Zentrum soll vor allem trainiert werden. Auch als Austragungsort für Wettkämpfe - etwa für Landesmeisterschaften - soll es sich etablieren. Für Österreichische Meisterschaften ist die Anlage allerdings zu klein, da sie nur über sechs und nicht wie bei Staatsmeisterschaften inzwischen üblich über acht Bahnen verfügt. Auch die Tribüne dürfte wohl zu klein sein. Die Schaffung von Trainingsinfrastruktur und die Heranführung junger Menschen an den Sport habe Priorität. Hingegen sei vorerst nicht geplant, internationale Bewerbe - etwa Meetings wie in Götzis oder in Linz - nach Wien zu holen. Was vor allem an "finanziellen Hürden" liege, sagte Sportressortchef Oxonitsch. Trotzdem zeigt sich Ottmann optimsitisch: "Mein Wunsch ist es, Wien zur Leichtathletikhauptstadt Österreichs zu machen."

Ein Schwerpunkt wird daher im Bereich Nachwuchsförderung liegen, wie auch Ottmann betonte. Am Vormittag werden Schüler die Gelegenheit haben, sich dort sportlich zu betätigen. Auch Schwerpunktwochen in Zusammenarbeit mit dem Stadtschulrat sind geplant. "Der Ausbau von Trainingsmöglichkeiten ist in Wien immer wieder ein Thema. Von daher war es ein logischer Schritt, dass wir den WLV in diesem Bereich unterstützen", betonte Sportstadtrat Oxonitsch.

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