Neue Konfliktzone am Wiener Gürtel: Drogenzentrum neben Jugend-AMS

Neue Konfliktzone am Wiener Gürtel: Drogenzentrum neben Jugend-AMS
Die jugendlichen Klienten müssen bei ihren Terminen am AMS direkt an der Suchthilfe vorbei.

Eine Drogenbetreuungsstelle gleich neben einem AMS-Jugendzentrum? Ob das gut gehen kann, fragten sich viele, als 2012 die Suchthilfe Wien das „Jedmayer“ am Gumpendorfer Gürtel eröffnete. Bis zu 200 Suchtkranke werden im dortigen Tageszentrum betreut. Zum Spritzentausch kommen täglich 500 vorbei.

Eineinhalb Jahre nach dem Start ist man beim AMS mit seinen rund 5000 minderjährigen Kunden nach wie vor nicht restlos begeistert über die neuen Nachbarn.

„Diese unmittelbare Nähe ist sicher nicht ideal“, sagt ein Sprecher. „Immer wieder kommt es vor, dass Jedmayer-Klienten in dichten Gruppen vor dem Gebäude stehen. Unsere Kunden müssen sich auf dem Weg zum AMS durchwursteln. Es kommt vor, dass sich manche fürchten.“

Alternative Route

Eine mögliche Lösung wäre ein zusätzlicher Zebrastreifen auf der Höhe des AMS. Dann müssten die Jugendlichen nicht mehr zwangsläufig das Jedmayer passieren.

Dort ist man sich des Problems durchaus bewusst. „Einen zusätzlichen Übergang würden auch wir begrüßen“, sagt Geschäftsführer Robert Öllinger. Die zuständigen Behörden würden derzeit dessen Machbarkeit prüfen. Bereits jetzt hat man Securitys vor dem Eingang postiert.

Schwieriger wird wohl ein zweites Problem zu lösen sein. Immer wieder versammeln sich Jedmayer-Klienten beim Eingang der gegenüberliegenden U6-Station, was bei vielen Fahrgästen ein flaues Gefühl verursacht.

„Unsere Sozialarbeiter sind laufend vor Ort“, betont Öllinger. Das Problem dabei: Niemandem ist es verboten, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. „Wenn es zu keiner Gesetzesübertretung kommt, ist selbst für die Polizei der Handlungsspielraum stark eingeschränkt.“

Das Problem könnte sich aber entschärfen. Weil das Jedmayer bereits an seine Kapazitätsgrenzen stößt, sucht die Suchthilfe nach einem weiteren Standort für ein Tageszentrum und eine Spritzentausch-Möglichkeit. „In welchem Stadtteil, ist noch offen“, sagt Wiens Drogenkoordinator Michael Dressel. „Gute Erreichbarkeit und Verträglichkeit mit der Umgebung sind aber zwei Hauptkriterien.“

Geplante Eröffnung ist Mitte 2014.

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