Mucha: "Grüne lassen Gras drüberwachsen"

Mucha: "Grüne lassen Gras drüberwachsen"
Unternehmer fordern Querungen ein und fühlen sich von der Stadt schlecht informiert.

Das Einfahrt-Verboten-Schild, das Autofahrer hindern soll, von der Schottenfeld- in die Webgasse abzubiegen, hat es Christian Mucha angetan. Dass es schief aus dem Boden ragt, als habe es gerade einen Abrissversuch hinter sich, ist Wasser auf die Mühlen des streitbaren Verlegers: Seiner Ansicht nach gehören die Querungen über die Mariahilfer Straße dringend freigegeben. Stattdessen würden die Grünen die Maßnahme, die nach der "Mahü"-Befragung versprochen wurde, zum Nachteil der Wirtschaft verschleppen.

Zudem zweifelt der Unternehmer die Rechtmäßigkeit des Abstimmungsergebnisses an. Im Büro von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sorgen beide Standpunkte für Kopfschütteln.

"Wurden übertölpelt"

"Jeder weiß, dass die Gegner der ,Mariahilfer Straße Neu‘ die Abstimmung überlegen gewonnen hätten – wir wurden nur durch einen schäbigen Wahltrick von den Grünen und ihren Handlangern übertölpelt", poltert Mucha. "Mit den Stimmen der Unternehmer und deren Nein-Anteil wäre die Wahl überlegen gewonnen worden."

Was das Ergebnis betrifft, denke er zudem an ein Stalin-Zitat. "Es ist nicht wichtig, wer wählt oder was gewählt wird. Am Schluss kommt es nur drauf an, wer die Stimmen auszählt."

Unter diesen Aspekten geht Mucha davon aus, "dass die Grünen und Vassilakou selbstverständlich ihr Wort brechen werden, was die versprochenen Querungen betrifft: Man wird Gras drüberwachsen lassen und das Versprechen dann einfach nicht halten – zum Schaden der Wirtschaft."

Ganz allein ist Mucha mit seiner Einschätzung nicht. Auch Walter Bachofner, Obmann der Mariahilfer-Straßen-Kaufleute, vermisst Informationen zum Thema Querungen. "Man hört von überhaupt nichts. Nicht einmal, wann Baubeginn ist."

Dringenden Handlungsbedarf sieht Mucha insbesondere bei der Achse Schottenfeldgasse/Webgasse. Zurzeit straft die Polizei hier regelmäßig Autofahrer ab, die aus der Schottenfeldgasse kommen und wenige Meter gegen die Einbahn fahren, um in die Webgasse abbiegen zu können.

Zudem würde der Kritiker auch die Einfahrtmöglichkeit von der "Mahü" in die Otto-Bauer-Gasse sowie eine weitere Querung im Bereich der Stiftskaserne für sinnvoll erachten. "Nachdem man die Wirtschaft so schäbig ausgebremst hat, könnte man sie jetzt durch schnelle Querungen versöhnen", meint er.

Noch keine Ergebnisse

Konkrete Antworten erhält man in Vassilakous Büro zwar noch keine. Der Vorwurf, man verschleppe die Querungen, wird aber mit "Unfug!" kommentiert.

Zurzeit fänden Gespräche mit Verkehrsexperten und Bezirken statt, in die auch die Wirtschaft eingebunden sei, sagt Vassilakou-Sprecher Patrik Volf. Mit Ergebnissen sei "in den nächsten Wochen" zu rechnen. Die Anzahl der Querungen sowie die Örtlichkeiten stünden erst dann fest. Man werde "ein Gesamtpaket" abgeben.

Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung schließt Volf aus. Bei der Auszählung durch die MA53 seien Beobachter aller Parteien dabei gewesen.

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