Mord an Autohändler: 18 Jahre Haft

Mehrjährige Haftstrafen für Drogenkuriere in Klagenfurt
Der 38-jährige Zika M. muss für 18 Jahre hinter Gitter. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der angeklagte Mord passe so gar nicht in die Biografie seines Mandanten, erklärte Verteidiger Rudolf Mayer gestern den Geschworenen am Wiener Straflandesgericht: „Das ist ein Widerspruch zu seinem sonstigen Leben.“

Zika M., 38, geboren in Österreich, aufgewachsen in Serbien, zweifacher Familienvater, seit elf Jahren Hausmeister in einem Wiener Spital, sei „freundlich“, sagte ein Ex-Nachbar aus. 47 Arbeitskollegen beschieden seinem Anwalt schriftlich, dass M. immer „nett und hilfsbereit“ sei. „Das ist schwer nachvollziehbar. Sie sind unbescholten“, befand der Richter.

Doch M. handelte am 2. Juli des Vorjahres ohne jeden Skrupel: Seine Spielsucht hatte ihn in die Arme von Milos Neda getrieben. Der 55-Jährige war nicht nur Autohändler, sondern auch ein Kredithai. 21.000 Euro hatte er M. geborgt, verzinst mit anfangs 15 Prozent und später mit zehn. M. konnte nicht einmal die Zinsen bedienen. Der 2. Juli hätte der Zahltag sein sollen, doch M. beglich die offene Rechnung auf seine Art: Mit einem Hammer schlug er dem Mann in seiner Wohnung mehrmals auf den Hinterkopf. Neda starb, so ein Gutachter, an einem Schädel-Hirn-Trauma.

„Angst um Familie“

M. habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen: „Ich habe zurückgezahlt, was ich konnte.“ Neda verlangte mehr: M.s Frau hätten für ihn als Prostituierte arbeiten oder er hätte ihm das Haus seines Vaters in Serbien überschreiben sollen. Auch der Plan, eine Bank zu überfallen, sei ihm vom Gläubiger unterbreitet worden. „Ich hatte Angst um meine Familie. Er hat gedroht: ,Du wirst sehen, wer Milos und seine Leute sind.‘“ Der Angeklagte war geständig und beschrieb die Tat in all ihren Details. Anwalt Mayer ermahnte die Geschworenen: „An dem Vorfall in der Wohnung bemisst sich die Strafe, und nicht danach, was später passierte.“ Später nämlich trennte er der Leiche in der Badewanne den Oberkörper ab. Verstaut in Säcken und Kartons, schaffte er die Leiche zum Wienerwaldsee.

Um Spuren zu verwischen, erfand er tags darauf eine Entführung durch die „Albaner-Mafia“. Mit verstellter Stimme rief M. den Sohn des Getöteten an: „Dein Vater ist im Kosovo. Um 50.000 Euro kommt er frei.“ Nach einem gescheiterten Suizid-Versuch wurde M. verhaftet. Ein Psychiater attestierte M. eine „emotional instabile Persönlichkeit“. Er sei depressiv und autoaggressiv. Um dem Heer in Serbien zu entgehen, habe er sich gar drei Finger abgeschnitten.

M. wurde von den Geschworenen einstimmig schuldig gesprochen. Er muss für 18 Jahre hinter Gitter – das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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