Messerstich in Laufhaus: 15 Monate teilbedingt

Der Angeklagte im Landesgericht in Wien.
Freier war mit Prostituierter unzufrieden und soll gegen Security tätlich geworden sein. Fünf Monate unbedingt.

Dass ein Freier mit der Leistung einer Prostituierten nicht zufrieden ist, dürfte hin und wieder vorkommen. Dass sich daraus eine Auseinandersetzung entwickelt, die mit einem lebensgefährlich Verletzten endet, ist eher selten. Ein 29 Jahre alter Mann hatte sich am Mittwoch wegen versuchten Mordes im Straflandesgericht zu verantworten, weil er in einem Laufhaus in Wien-Favoriten zugestochen hatte. Er wurde im Straflandesgericht wegen schwerer Körperverletzung zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Die Anklage in Richtung Mordversuch wurde von den Geschworenen einstimmig verworfen.

Von den 15 Monaten wurden fünf unbedingt ausgesprochen. Den Rest sah das Schwurgericht (Vorsitz: Stefan Apostol) dem bisher Unbescholtenen unter Setzung einer dreijährigen Probezeit nach. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 29-Jährige, der mit den Leistungen einer Prostituierten nicht zufrieden gewesen war und deshalb eine Auseinandersetzung begonnen hatte, nahm dieses zwar umgehend an, doch Staatsanwältin Andrea Kain gab vorerst keine Erklärung ab.

"Unfreundliche Prostituierte"

Der Mann hatte im November in dem Etablissement in der Angeligasse für eine Viertelstunde eine 19-Jährige gebucht. Die investierten 50 Euro waren aus seiner Sicht schlecht angelegt. "Sie war sehr unfreundlich und mir gegenüber aggressiv", schilderte der 29-Jährige dem Schwurgericht (Vorsatz: Stefan Apostol). Daher habe er sein Geld zurückverlangt und das Zimmer verlassen wollen.

Angeklagter "zu grob"

Die Prostituierte ging darauf allerdings nicht ein. Ihrer Darstellung nach brach sie den Geschlechtsverkehr ab, weil ihr der Freier "zu grob" war. Für die Rückgabe der 50 Euro sah sie keinen Grund. Darauf soll der Freier ihr gegenüber tätlich geworden sein. Die Frau verständigte über einen Notrufknopf einen Security.

Als dieser auf den Plan trat - es handelte sich dabei um den in der Kampfsport-Szene bekannten Attila Ucar - soll der 29-Jährige äußerst zornig gewesen sein und herumgeschrien haben. Letzteres räumte dieser auch ein. Die Prostituierte habe ihn "mit voller Wucht in die linke Brustwarze gebissen", als er seine Geldforderung wiederholte.

Klappmesser gezückt

Der Security habe ihn dann an der Hand gepackt. Er habe sich "an sich gefreut, ihn zu sehen. Ich habe ihn sogar angelächelt", behauptete der Angeklagte. Doch der 32-Jährige habe ihn geschlagen, ihm einen Faustschlag und einen Fußtritt versetzt. "Ich habe Angst gehabt. Ich fürchtete um mein Leben", sagte der 29-Jährige. Er habe doch nur davonlaufen wollen, "aber er stand da, als wäre ich im Ring mit ihm". Da habe er ein Klappmesser aus der Tasche gezogen und "in einer Abwehrbewegung hingestochen".

Der Vorgang wurde von einer im Eingangsbereich des Laufhauses angebrachten Überwachungskamera aufgezeichnet. Von einem Faustschlag des Kampfsportlers ist auf dem Bildmaterial nichts zu sehen. Dass rasch ärztliche Hilfe zur Stelle war, rettete Attila Ucar das Leben.

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