Mensdorff-Pouilly: Zahmer Hirsch wird verschont

Flashmob gegen Gatterjagd
Mensdorffs Berufsjäger haben Tier aufgezogen. Flashmob gegen Gatterjagd in Wien.

Wer Mittwochmittag über den Wiener Stephansplatz schlenderte, durfte dort Alfons Mensdorff-Pouillys in 40-facher Ausführung bewundern. Vor dem Hintergrund eines Tierschutz-Plakates wurde aber schlagartig klar, dass es sich keinesfalls um eine Veranstaltung seiner Gönner handelte. Tierschützer Martin Balluch hatte mit seinem Verein gegen Tierfabriken (VgT) zum Flashmob geladen, um auf die Gatterjagd aufmerksam zu machen – eine Freizeitbeschäftigung des passionierten Jägers, die in den letzten Wochen für Aufregung sorgte.

Bei einer Gatterjagd, die Mensdorff-Pouilly im südburgenländischen Bildein veranstaltet hatte, ärgerten sich die Tierschützer vor allem über ein Platzverbot, das ihnen erteilt wurde. Der Polizeischutz den Mensdorff-Pouilly und die anderen Jäger erhielten, wurde vom VgT ebenfalls stark kritisiert.

Mensdorff-Pouilly: Zahmer Hirsch wird verschont
Zahmer Hirsch Mensdorff
"So oft habe ich noch nie mein Gesicht gesehen", sagt Alfons Mensdorff-Pouilly auf den Flashmob angesprochen. Von Polizeischutz könne keine Rede sein, keines dieser Zitate vom Flashmob hätte er so gesagt, trotzdem sieht er es gelassen. "Das sind ja höchstens 15 Leute", sagt der Lobbyist aus Luising im Südburgenland, der im Moment die Hauptperson in einer VgT-Kampagne gegen die Gatterjagd ist.

Am 19. November sorgte ein Video des VgT für Aufregung. Zu sehen war ein zahmer Hirsch, der sich aus der Hand füttern lässt und laut VgT bald einem Jagdgast vorgeführt werden soll. Schnell verbreitete sich das Video und es formierten sich Aktivisten, die den Hirsch retten wollten. Wie berichtet, versuchte die Wiener Rechtsanwältin und Tierschützerin Astrid Wagner, den Hirsch gemeinsam mit anderen Unterstützern "freizukaufen".

Aufgezogen

Mensdorff-Pouilly nahm nun Stellung zu der Hirsch-Causa, denn das Video wurde in seinem Gatter aufgenommen. "Das Muttertier wurde auf der Straße von einem Lkw angefahren und starb, mein Berufsjäger hat das Hirschkalb mit der Flasche aufgezogen", sagt Mensdorff. Seit sechs Jahren sei das Tier bereits in seinem Gatter. "Diesem Hirschen wird nie was passieren. Wenn er einmal stirbt, kann ihn Balluch auch ausgestopft haben", sagt Mensdorff.

Zur Rettungsaktion meint der Lobbyist und Jäger, er schenke den Tierschützern den Hirsch, "aber nur wenn sie ihm einen besseren Lebensraum als 200 Hektar Natur bieten." Denn der Hirsch könne sich frei im Gatter bewegen, in der freien Wildbahn würde er nicht lange überleben, da er an den Menschen gewöhnt ist. "Balluch sollte sich erkundigen, bevor er Lügen erzählt", sagt der Lobbyist. Auf einen Rechtsstreit wegen Besitzstörung wolle er sich nicht einlassen: "Das wollen die ja", sagt Mensdorff.

Für Balluch stellt sich die Frage: "Was hat der Hirsch dann in einem Jagdgatter zu suchen? Dort ist es laut und es wird geschossen, der Hirsch hat keine Möglichkeit in Ruhe zu leben", meint der Aktivist. Man solle ihn in ein Gatter verlegen, wo es ruhiger ist. "Bei der Jagd ist er nicht im Gatter und somit in Sicherheit", kontert Mensdorff. Auch Astrid Wagner hat mittlerweile mit Mensdorff gesprochen. "Ich bin sehr erleichtert, dass der Hirsch nicht bejagt wird. Ich habe die mündliche Zusage und gehe davon aus, dass er sein Wort hält", sagt Wagner.

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