Wiener Kaffeehaus-Flair am Bosporus

Unternehmer Ali Gökhan schenkt in Istanbul Meinl-Kaffee aus.
Ins "Karabatak" von Ali Gökhan hat es sogar schon Ben Affleck verschlagen.

Noch vor fünf Jahren war es wenig ratsam, nach Einbruch der Dunkelheit durch die engen Gassen von Karaköy zu spazieren. Heute gehört das Viertel hinter dem Fährhafen zu den angesagten Lokalmeilen von Istanbul. Mittendrin das "Karabatak", mit dem Ali Gökhan Wiener Kaffeehaus-Flair an den Bosporus verpflanzt hat. Bis zu 15.000 Gäste lassen sich jeden Monat Melange, Einspänner und Sachertorte in modern-orientalischer Einrichtung zwischen Vintage-Postern und alten Atomic-Skiern servieren. Die Hälfte davon sind Touristen, die sich in der ehemaligen Werkstatt Koffein-Nachschub holen. Auch Prominente, wie Hollywood-Star Ben Affleck, verirrten sich schon ins Karabatak.

Ruheraum

Ein besonderes Feature: Am Wochenende wird der zweite Stock zum Ruheraum erklärt. Lautes Reden und vor allem Telefonieren ist dann verboten. "Klassische Wiener Cafes gibt es schon viele, wir wollen für Istanbul einen anderen Weg gehen", sagt Gökhan, Managing Director von Julius Meinl Türkei. Seit 2007 versucht er die österreichische Kaffeemarke mit dem Mohren in seiner Heimat zu etablieren. Mit Erfolg: "In den letzten vier Jahren haben wir pro Jahr ein Wachstum von 50 bis 60 Prozent, vor uns liegt nur noch Nespresso", erzählt er anlässlich des Besuchs einer Delegation der Wiener Wirtschaftskammer in der türkischen Metropole.

Kennengelernt hat Gökhan Meinl-Kaffee aber nicht in Wien, sondern in der Zeit, als er noch in Rumänien arbeitete. "Das einprägsame Logo ist einfach perfekt. Natürlich passen auch Geschmack und Qualität."

Mittlerweile ist der Mohr aus Wien im Grätzel allgegenwärtig. Etwa auf den Dressen des Fußballclubs Tophane Taifun, den Gökhan sponsert. Jetzt will er den Türken eine zweite Kultmarke aus Österreich schmackhaft machen. "Wir sind die ersten, die hier Almdudler verkaufen."

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