Mädchen zum Stehlen gezwungen

Am Wiener Hauptbahnhof klickten für die Mädchen die Handschellen.
14- und 16-Jährige aus Kroatien in Haft. Sie sollen mehr als 300 Taschendiebstähle begangen haben.

Die beiden Mädchen waren fleißig. Einer erst 14-Jährigen konnten 141, ihrer um zwei Jahre älteren Komplizin sogar 180 Taschendiebstähle nachgewiesen werden. Mit der Festnahme der beiden Teenager am Hauptbahnhof in Wien ist der Polizei ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen.

"Die beiden Mädchen sind davor schon mehrmals bei Diebstählen erwischt worden, haben aber immer angegeben, strafunmündig zu sein. Dieses Mal hatte eine von ihnen allerdings einen Pass dabei", erklärt Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer. Die beiden sind kroatische Staatsbürgerinnen. Insgesamt sollen sie bei ihren Coups etwa 80.000 Euro Beute gemacht haben. Sie sitzen in Untersuchungshaft.

Die Mädchen dürften zu einer Gruppe gehören, die sich auf Taschendiebstähle in den Öffis spezialisiert hat. Die Beute müssen sie an Drahtzieher der organisierten Banden abliefern.

Brüder untergetaucht

So wie auch zwei Brüder, die bereits vor Jahren in den Gewahrsam der Jugendwohlfahrt übergeben wurden. Seit sechs Jahren lebte der jüngere Bub (heute 11 Jahre alt) bei einer Pflegefamilie in Wien, der zweite, heute 13 Jahre alt, in einer betreuten Wohngemeinschaft. Seit eineinhalb Wochen fehlt von den Burschen jede Spur.

Sie dürften Besuch von einem "Verwandten" bekommen haben, der sie zur Rückkehr in die Gruppe überredet hat. Der 11-Jährige wurde auf dem Flughafen Wien-Schwechat aufgegriffen. Er wollte nach Deutschland fliegen. Als ihn Beamte zur Jugendwohlfahrt brachten, tauchte er wenig später wiederum unter. Der ältere Bruder war bereits am Vortag verschwunden.

Der 11-Jährige meldete sich telefonisch bei seiner Pflegefamilie und teilte mit, dass er in Bosnien sei. Das bezweifeln Ermittler aber. "Das sieht nach einer Rückholung der Kinder aus", wird vermutet. Und auch, dass sie nun in Italien zum Stehlen gezwungen werden.

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