Wien entscheidet heute über Öffnungsschritte

Die Sessel für die Gastroöffnung stehen in Wien schon mal bereit
Ob Wien den Zeitplan des Bundes mitträgt, will Bürgermeister Michael Ludwig nach Beratungen mit Experten entscheiden.

In Wien steht am Donnerstag ein abermaliger Lostag in Sachen Pandemie-Bekämpfung an.

Nach Beratungen mit medizinischen Experten will Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) entscheiden, ob die Stadt alle von der Bundesregierung für den 19. Mai geplanten Öffnungsschritte – von der Gastronomie bis zur Kultur – mitträgt.

Nach dem Videocall mit den Experten wird Ludwig seine Entscheidung verkünden. Dies wird laut derzeitigem Stand nicht vor 15 Uhr der Fall sein, hieß es.

Vor der Sitzung gab man sich im Rathaus bedeckt: Man wolle den Beratungen mit den Experten nicht vorgreifen. Denkbar ist aber, dass Wien vorsichtiger agieren wird als andere Bundesländer.

Wiederholt hatte Ludwig in den vergangenen Tagen seine Bedenken gegenüber den Plänen der Bundesregierung geäußert. Er sieht sich damit auf Linie mit vielen Experten, für die zu viele Öffnungsschritte auf einmal geplant sind.

Er verstehe den Wunsch der Bevölkerung und der Wirtschaft nach einer raschen Öffnung, betonte Ludwig zuletzt. Aber er wolle die Sicherheit der Menschen nicht gefährden.

Eine Rolle spielen wird bei den Beratungen laut Beobachtern aber wohl nicht allein die medizinische Lage in Wien, die sich zuletzt deutlich entspannt hat.

Abstimmung mit Niederösterreich

Bei den Öffnungsschritten bedarf es auch einer gewissen Abstimmung mit dem benachbarten Niederösterreich. Denn bleiben etwa in Wien die Lokale zu, könnte das zu einem Ausweichen vieler Menschen dorthin führen.

Bei den Wirten selbst ist die Stimmung sehr gedämpft. Rund 50 Prozent der Gasthäuser mit Schanigärten wollen gar nicht erst öffnen, sagt etwa der Wiener Gastro-Obmann Peter Dobcak.

Besonders die Regel, dass zwischen Personengruppen zwei Meter Abstand einzuhalten ist, würde wirtschaftlich alle treffen. Damit ginge schlagartig gleich die Hälfte der Plätze verloren.

„Gerade für Lokale mit kleinen Gastgärten ist das eine Katastrophe“, so Dobcak. „Vergangenen Sommer ist es mit nur einem Meter Abstand ja auch gegangen.“ Umso wichtiger wäre es für die Branche, dass auch die Innenräume öffnen dürfen.

 

Immerhin seien die Wiener reservierungsfreudig. Zumindest die Restaurants mit den großen Schanigärten dürften also von der Anfangseuphorie profitieren.

Mehrheit für Lockdown

Laut einer aktuellen Hayek-Umfrage, die dem KURIER vorliegt, ist die Wiener Bevölkerung mit dem Corona-Management der Stadt durchaus zufrieden.

Für 69 Prozent der Befragten sei die Entscheidung zum Lockdown bis zum 3. Mai in Wien und NÖ „sehr richtig“ bzw. „eher richtig“ gewesen. Hohe Zufriedenheit besteht auch mit der Organisation der Impfungen in Wien. 

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