Lainzer Tiergarten: Wildbestand wird reduziert

Lainzer Tiergarten: Wildbestand wird reduziert
Das alles wird tierschutzgerecht und ökologisch passieren, verspricht das "Wildtiermanagement".

Für die ständigen Bewohner des Lainzer Tiergartens in Wien brechen neue Zeiten an. Denn der Bestand soll deutlich reduziert werden - und manche Tierarten sollen überhaupt verschwinden. Das alles wird jedoch tierschutzgerecht und ökologisch passieren, wie am Mittwoch im Rahmen der Präsentation für das künftige "Wildtiermanagement" im Lainzer Tiergarten beteuert wurde.

Das Areal im Westen der Stadt war einst kaiserliches Jagdrevier und gehört inzwischen zu den beliebtesten Erholungsgebieten Wiens mit jährlich rund 800.000 Besuchern. Es sei stets eines der Ziele gewesen, dass dort möglichst viele Wildtiere zu erleben seien, betonte die Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung, Karin Büchl-Krammerstätter. Inzwischen sind es jedoch zu viele geworden: "Wir müssen wildreduzierende Maßnahmen setzen."

Zu viele Wildschweine

Gemeinsam mit Umweltaktivisten hat die Stadt diese nun ausgearbeitet. Laut dem Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz sollen die Einschnitte dafür sorgen, dass bei einigen Arten der Bestand verkleinert wird, andere Gattungen überhaupt aufgelassen werden. Schrittweise soll die Reduzierung bei Schwarzwild - also den Wildschweinen - und Rehen passieren, nämlich so lange, bis ein "lebensraumkonformes Niveau" erreicht worden sei. Vor allem die rund 700 Stück Wildschweine seien deutlich zu viele, wie es hieß.

Der Bestand von Tieren, die einen größeren Lebensraum und ungestörte Waldgebiete bräuchten, wird in den kommenden Jahren sukzessive auf Null reduziert. Betroffen sind davon Rot- bzw. Damwild und Mufflons. Letztere sind laut dem Wiener Forstdirektor noch mit einigen hundert Stück vertreten, nur mehr vereinzelte Exemplare gibt es hingegen bei den Rothirschen.

Geburtenkontrolle und Gewehr

Reguliert wird u.a. auf zwei Arten - mittels Geburtenkontrolle und dem Gewehr. Die Jagd, so wurde heute versprochen, solle jedoch nur wenn nötig durchgeführt werden, und zwar vor allem auf Wildschweine und Rehe. Treibjagden sind verboten, auch Niederwild, also etwa Füchse oder Marder, sind tabu. Überlegt wird auch der Einsatz technischer Hilfen wie Schalldämpfer, um den Stress für die Tiere möglichst gering zu halten. Auch die Einrichtung von Jagdruhezonen wurde angekündigt.

Gleichzeitig wird es ein Pilotprojekt zur Geburtenkontrolle geben. Dabei soll die Fruchtbarkeit - zunächst beim Muffel- und Damwild - mittels Eiweißpräparaten beeinträchtigt werden. Auch die Wildtierfütterung wird abgesehen von Zeiten mit Futtermangel weitgehend eingestellt. Und: Um den Lebensraum der Lainzer Populationen möglichst natürlich zu gestalten, wird diesen künftig auch ermöglicht, das Gebiet des Tiergartens zu verlassen bzw. in dieses einzudringen. Punktuelle Wildwechselstellen sollen dies ermöglichen.

Tierschützer zufrieden

Der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), Martin Balluch, zeigte sich in der Pressekonferenz mit den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen zufrieden. Diese würde einen Paradigmenwechsel weg von der Trophäenjagd hin zum Wildtiermanagement bedeuten: "Der Lainzer Tiergarten ist damit keine Zuchtstation für Schießbudenfiguren mehr." Dass neben den Berufsjägern der Stadt auf Einladung auch weiterhin

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