Sondereinheit der Polizei sprengte "La Familia"

Drogen-Baron soll eigene Söhne kokainsüchtig gemacht haben.

Mit "La Familia", die wegen eines antisemitischen Platzsturms bei einem Freundschaftsspiel erst am Montag in Salzburg zu bedingten Strafen verurteilt wurde, hat das "echte" Familienunternehmen aus Wien und NÖ nichts zu tun. Die Namensgleichheit ist das Einzige, was die beiden Gruppen verbindet. Denn der Familienclan, den die Wiener Polizei ausgehoben hat, war vor allem im Drogengeschäft tätig.

Der 43-jährige Kopf der Familie soll dabei nicht zimperlich gewesen sein – auch seiner Verwandtschaft gegenüber. Laut Polizei machte er sogar seine eigenen Söhne im Alter von 19 Jahren kokainabhängig. Dadurch sollten sie zu besseren Dealern werden.

Im Familiengeschäft soll jeder seine Rolle gehabt haben. Der Vater als Chef, die Stiefmutter als Finanzchefin, die 19-jährigen Zwillingssöhne, die 22-jährige Tochter, zwei Ex-Schwiegersöhne im Alter von 32 und 37 Jahren sowie der aktuelle Freund der Tochter als Verkäufer, Lieferanten und Marihuanapflanzen-Gärtner in Floridsdorf. Gemeinsam mit zwei Dealern – ein 44-Jähriger mit Villa in Niederösterreich sowie ein 49-jähriger Sozialhilfebezieher mit großem Einfamilienhaus in Wien-Donaustadt – zog "La Familia" den groß angelegten Handel mit Kokain und Marihuana in Wien auf. Zu den Abnehmern des Clans zählte auch eine Mutter, die für ihre erst zwölf Jahre alte Tochter Marihuana kaufte.

Vormittags soll das Familienoberhaupt in einer Werkstatt gearbeitet haben, nachmittags im Drogengeschäft.

18 Festnahmen

Letzter Arbeitstag der geschäftstüchtigen Familie war schließlich der 23. Februar. An diesem Tag schlugen 130 Beamte, darunter die Spezialeinheit WEGA, zeitgleich an 15 Adressen in Wien und Niederösterreich zu. Binnen einer Stunde wurden 18 Personen festgenommen, teilweise aus fahrenden Autos heraus. Die Familienmitglieder zeigten sich laut Ermittlern großteils geständig.

Seit vergangenem Sommer soll der Clan monatlich Drogen im Straßenverkaufswert von 56.000 Euro in Umlauf gebracht haben. Bei den Hausdurchsuchungen stellte die Polizei neben 28.000 Euro Bargeld und Drogen auch Schrotgewehre, Gaspistolen, eine Armbrust sowie einen Dolch und eine Machete mit je 50 Zentimeter Klingenlänge sicher. Rund 350 Cannabis-Pflanzen wurden vernichtet.

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