KH Nord: Eröffnung frühestens 2017

Das Krankenhaus Nord wird frühestens Ende März 2017 – mit neunmonatiger Verspätung – in Vollbetrieb gehen.
Probleme auch bei der Finanzierung des Mega-Spitals: 300 Millionen Euro fehlen noch.

Jetzt ist es amtlich: Die Gesamt-Inbetriebnahme des Krankenhauses Nord wird sich nicht vor Ende März 2017 ausgehen. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Stadtrechnungshofs hervor, der die Großbaustelle in Floridsdorf unter die Lupe genommen hat. Er beruft sich auf den zweiten Quartalsbericht der begleitenden Kontrolle. Diese rechnet darin mit einer Verschiebung der ursprünglich für 30. Juni 2016 geplanten Inbetriebnahme um rund neun Monate.

Vor Kurzem war man im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) noch wesentlich optimistischer: „Unser Ziel ist die Fertigstellung 2016; innerhalb von vier bis acht Wochen soll dann die Übersiedlung vonstattengehen“, sagte der neue Generaldirektor Udo Janßen im November zum KURIER.

Schuld an der Verzögerung sind mehrere Pannen: Eine mangelhafte Planung der Statik, der Konkurs einer für die Herstellung der Fassaden zuständigen Firma sowie Auffassungsunterschiede zwischen externen Planern und ausführenden Firmen hinsichtlich der erforderlichen Planungsqualität.

Ungeachtet des Berichts ist man im KAV weiter von einer Fertigstellung 2016 überzeugt: „Wir sind laufend am Optimieren, damit wir die Verzögerungen wieder aufholen“, sagt eine Sprecherin.

Kosten

Ungereimtheiten gibt es auch rund um die Gesamtkosten und die Finanzierung. 957,6 Millionen Euro soll das 785-Betten-Spital laut KAV kosten. In dieser Zahl sind aber laut Rechnungshof einige Posten noch nicht eingerechnet: Darunter zum Beispiel die Finanzierungskosten – also die Zinsen für Kredite.

Ein weiteres Problem: Für die Zeit ab 2015 liegt noch keine Strategie für den Liquiditätsbedarf vor. Konkret geht es um 30 Prozent bzw. knapp 300 Millionen Euro, die zur Ausfinanzierung noch fehlen. „Wir werden diesen Betrag aus unserem Budget finanzieren“, heißt es im Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ).

Die Opposition bleibt skeptisch: „Der Rechnungshof bestätigt die jahrelange Kritik der ÖVP hinsichtlich einer bevorstehenden Kostenexplosion von über einer Milliarde Euro und einer Verschiebung der Eröffnung ins Jahr 2017“, sagt Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. „Dieses Missmanagement von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely haben wieder einmal die Wiener finanziell zu tragen.“

Beim KAV weist man das zurück: Dass die Finanzierungskosten bei den Gesamtkosten nicht einberechnet wurden, entspreche der Ö-Norm, dies sei bei allen größeren öffentlichen Projekten üblich.

Die Verhandlungen zwischen den Ärzten des AKH und Vertretern des Wissenschaftsministeriums haben erste Lösungen ergeben. „Wir haben vereinbart, dass es schrittweise Gehaltserhöhungen geben soll, die erste rückwirkend für 1. 1. 2015“, sagte Martin Andreas, Betriebsrat für das Ärztepersonal am AKH nach der Verhandlungsrunde zum KURIER. Es seien „gute Gespräche“ gewesen, doch es herrsche genug weiterer Gesprächsbedarf.

Wie berichtet, ist es wegen des neuen Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte zu Engpässen in vielen Abteilungen gekommen. „Wir haben noch mehrere Eckpunkte offen“, erklärte Andreas. Etwa, was die Aufgaben betreffe, die auch von Pflegepersonal übernommen werden können. „Wir haben vereinbart, binnen vier Wochen zu einem Abschluss aller offenen Punkte zu kommen“, sagte Andreas. Für kommende Woche wurde ein weiterer Gesprächstermin vereinbart.

Auch für die städtischen Spitäler in Wien wurde am Mittwoch verhandelt; Einigung gibt es noch keine. Die Ärztekammer hat für kommenden Montag eine Kundgebung zum Thema geplant.Elias Natmessnig

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