Keine Tariferhöhung im Wahljahr

Vizebürgermeisterin Renate Brauner präsentiert mit Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl die neue Jahreskarte.
Vizebürgermeisterin schließt höhere Preise aus - 640.000 Jahreskartenbesitzer sind neuer Rekord.

Die Wien-Wahl 2015 wirft ihre Schatten bereits voraus. Nach zwei Tariferhöhungen in den vergangen zwei Jahren bleiben die Preise bei den Wiener Linien im kommenden Jahr konstant. Das bestätigte Vizebürgermeisterin und Öffi-Stadträtin Renate Brauner am Dienstag. Einzelfahrscheine kosten damit weiter 2,20 Euro, die Jahreskarte 365 Euro.

Der Run auf die Jahreskarte selbst ist ungebrochen. Schon 640.000 Menschen besitzen mit Stand Oktober eine Jahreskarte. Das sind um knapp 58.000 mehr als noch im Vorjahr. Dazu kommen noch 95.000 Semestertickets pro Semester und 230.000 Top-Jugendtickets für die Schüler.

Für Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl ein Grund zur Freude: "In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Jahreskartenkunden mehr als verdoppelt", sagte Reinagl.

Neues Design

Zusätzlich präsentiert sich die Jahreskarte ab 2015 in neuem Design. Eine Plastikkarte im Kreditkartenformat löst die alte Pappendeckelversion ab. Ein Hologramm und ein QR-Code auf der Rückseite sollen die Fälschungssicherheit gewährleisten. Farblich ist die neue Jahreskarte in feinstem SPÖ-Rot gehalten. Für den grünen Koalitionspartner ist das aber kein Problem: "Die Karte ist rot, der Preis ist grün", sagt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch und verweist damit darauf, wessen Idee die günstige Jahreskarte einst war.

Der größte Vorteil der neuen Karte ist, das Wertmarken-Kleben hat ein Ende. Dafür müssen die Fahrgäste das eigene Foto künftig online hochladen. Dies gilt nicht nur für Neukunden, sondern auch für aktuelle Jahreskartenbesitzer, die ihr Ticket verlängern lassen. Wer sich dabei überfordert fühlt, kann aber nach wie vor persönlich zu den Wiener Linien kommen. "Das Foto wird dann dort eingescannt", erklärt Reinagl.

Die Umstellung auf die Plastikkarte erfolgt automatisch. Vor Ablauf der Gültigkeitsdauer aktueller Karten erhält man ein Informationsschreiben. Künftig bekommt man dann alljährlich die neue Jahreskarte zugeschickt. Das Foto muss aber nur ein Mal hochgeladen werden. Kunden können ihre Daten, etwa bei Adressänderung, online ändern. Reinagl hofft so Verwaltungskosten zu sparen, um die Investition für die neue Karte auszugleichen: "Insgesamt ist das ein Nullsummenspiel."

Investitionen

Die vielen Neukunden seien auch eine Herausforderung für uns, sagt Brauner. "Die Kunden erwarten sich ständig Verbesserungen, sonst stagnieren die Zahlen." In der Tat waren die Fahrgastzahlen im Vorjahr erstmals seit Jahren leicht rückläufig, 900 Millionen Fahrgäste beförderten die Wiener Linien 2013, um sechs Millionen weniger als noch 2012.

Deshalb habe die Stadt ein 460 Millionen Euro starkes Investitionsprogramm gestartet. Neben den neuen Mercedesbussen wurden die Intervalle auf der U6 verdichtet. Nächstes großes Projekt ist die Generalsanierung der U4, die ab 2015 startet.

Keine Tariferhöhung im Wahljahr

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