Kein zweiter Lift für den Stephansplatz

Lift hätte im Rahmen der Sanierungsarbeiten am Stephansplatz errichtet werden sollen.
Mangelnde Barrierefreiheit: Die Volksanwaltschaft leitet eine Prüfung der Causa ein.

Ursprünglich ist er angekündigt worden, nun soll er doch nicht kommen: ein zweiter Lift am Stephansplatz, der von dort zur U-Bahn-Station führt. Grund dafür ist laut Presse, dass er den Wiener Linien zu teuer ist. Nun schaltet sich die Volksanwaltschaft in der Causa ein und will im Rahmen eines amtswegigen Prüfverfahrens "alle Hintergründe" durchleuchten.

"Für die Volksanwaltschaft ist es inakzeptabel, dass im Zuge der Platzsanierung vor dem Stephansdom, die meistfrequentierte U-Bahn-Station Wiens nicht ausreichend barrierefrei ausgestattet wird", heißt es bei der Volksanwaltschaft. Volksanwalt Günter Kräuter (SPÖ) will diesbezüglich mit der Stadt Wien und den Wiener Linien Kontakt aufnehmen. "Es darf nicht sein, dass bestimmte Personengruppen lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen", ärgert sich Kräuter.

Der zweite Lift hätte im Rahmen der Sanierungsarbeiten am Stephansplatz errichtet werden sollen, wie der SPÖ-Rathausklub im März in Aussicht stellte. Doch die Kosten dafür hätten die Wiener Linien tragen müssen. "Aufgrund der speziellen Gegebenheiten auf dem Platz ist der Einbau eines zweiten Lifts technisch sehr aufwendig und darum teuer – uns zu teuer", heißt es dort. Prinzipiell sei die Station barrierefrei.

Verärgert über das Aus zeigte sich auch City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP), ein vehementer Befürworter des Liftes. "Kostenpunkt für diesen Aufzug sind etwa zwei Millionen Euro. Zwei Millionen, die wir uns offensichtlich nicht leisten können. Denn die Stadt Wien und die Wiener Linien betreiben ausschließlich eine Verzögerungs- und Verschleppungstaktik", kritisierte Figl. Bei 528 Millionen Neuverschuldung im Jahr 2016 "ist die Ausrede auf zu hohe Kosten geradezu lächerlich".

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