Jessas, das wird wohl doch nichts

Die Jessas-Crew bei den letzten Vorbereitungen, die - so scheint es zumindest derzeit - umsonst waren
Der neue Club am Wiener Petersplatz sperrt zu, bevor er eröffnet hat.

Bunte Graffiti von einem Londoner Künstler, goldene Mannequins als Raumdeko und Glühbirnen über der Bar, die zum Sound wabern. Viel Zeit, Geld und Muße haben Geschäftsführer David Kreytenberg und Jürgen Bauer in ihren neuen "Club Jessas" gesteckt. Am Freitag, rechtzeitig zu Halloween, hätte der Club eröffnen sollen. Doch daraus wird wohl nichts.

Am Mittwoch wurde der Vertrag von dem Vermieter, dem Theater "Werk X", kurzfristig gekündigt.

Erklärung seites des Theaters: "Es war, ist und wird niemals das Interesse der Leitung des neuen Werk X sein, am Standort Eldorado einen, den Theaterbetrieb überlagernden "Elektro-Musikclub" zu etablieren. Unerheblich von wem betrieben oder wie oft über nichtautorisierte Pressemeldungen auch behauptet", verkünden die Theatermacher Harald Posch und Ali M. Abdullah in einer Aussendung.

Dieser Schritt ist für das Jessas-Team unverständlich. Der Musikclub sei doch gewünscht worden. Das Konzept sei seit drei Monaten bekannt gewesen.

In einem offenen Brief wenden sie sich an das Theater: "Wir sind sehr entsetzt und irritiert, dass ihr uns den Zugang zu der von uns gepachteten Räumlichkeit via Codeänderung seit gestern morgen 8:00 verwehrt und in Folge unseren Vertrag schriftlich, ohne nähere Begründung, fristlos gekündigt habt."

Man habe bereits mehrmals versucht, telefonisch Kontakt aufzunehmen oder ein persönliches Gespräch zu führen - bis dato erfolglos. Das Team zwei Tage vor der Eröffnung so vor verschlossenen Türen stehen zu lassen, sei unfair.

15 Personen hätten Jobs abgesagt und Wohnorte gewechselt, um diesen Club aufzubauen. Nun seien Hoffnungen zerstört. Und Vertrauen. Vertrauen hier in der Stadt etwas für die Subkultur zu schaffen. „Jetzt sind wir Wiens erster Club, der aufgrund des großen Erfolgs gar nicht erst aufgesperrt hat. Irgendwie lustig, aber auch traurig“, sagt Kreytenberg.

Wie es mit dem Projekt weitergeht, ist derzeit unklar. Eröffnung werde es am Freitag jedenfalls keine geben. Das Werk X hat seinen Anwalt zu Rate gezogen.

Das Jessas soll an anderer Stelle trotzdem entstehen. Das sei das Team sich selbst und den Wienern schuldig.

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