In den Wiener Gemeindespitälern wird der Sparstift angesetzt

Seit 18. Dezember ist die "Stroke Unit" im Otto-Wagner-Spital geschlossen.
Etliche Abteilungen werden geschlossen oder verlegt. Mediziner sind verunsichert.

Das Jahr endet, wie es begonnen hat: Mit Aufruhr in den Gemeindespitälern. Nach dem Streit um die neuen Arbeitszeit-Regelungen und der zuletzt bekannt gewordenen geplanten Erfassung von Nachtdienst-Tätigkeiten sorgen aktuell Stationsschließungen und Umstrukturierungen an allen Ecken und Enden für Verunsicherung.

Seit 18. Dezember ist etwa die Stroke Unit des Otto-Wagner-Spitals (OWS), auf der Schlaganfall-Patienten behandelt werden, gesperrt. Bis Mitte des neuen Jahres soll die Stroke-Station des Wilheminenspitals samt Ärzten hierher übersiedelt werden. "Damit verliert der Westen Wiens eine wichtige Station", sagt ein besorgter Arzt.

In den Wiener Gemeindespitälern wird der Sparstift angesetzt
Stroke Unit, Otto-Wagner-Spital, Schließung
Damit nicht genug: Vor kurzem informierte der Krankenanstaltenverbund (KAV) die Mitarbeiter der Orthopädie-Abteilung, dass auch bei ihnen eine Station mit 28 Betten geschlossen werden soll. Als Grund wurden unter anderem Restrukturierungen angegeben. "Das bedeutet aber eine weitere Zunahme der bereits jetzt überlangen Wartezeiten auf Hüft-, Knie- oder Wirbelsäulenoperationen", kritisiert ein Arzt.

Ärger gibt es aber auch jenseits der Donau. In einem offenen Brief wandten sich jetzt acht Augenmediziner an Bürgermeister Michael Häupl und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Sie beschweren sich über die aktuell diskutierte Verlegung der Augenabteilung – die einzige im 21. und 22. Bezirk – vom Donauspital in die Rudolfstiftung. "Die Patienten müssten zukünftig zumindest in den 3. Bezirk fahren", schreiben die Ärzte. Und das, obwohl die Bezirke nördlich der Donau das derzeit größte Stadterweitungsgebiet seien.

Scharfe Kritik

Die Opposition schäumt: "Häupl muss endlich Wehsely und dem KAV-Direktor Udo Janßen entgegentreten, damit die Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung aufrecht bleibt", sagt FPÖ-Stadtrat David Lasar.

"Derzeit werden im KAV Überlegungen angestellt, die Augenabteilungen der Wiener Gemeindespitäler neu zu strukturieren. Die Planungen dazu sind noch nicht abgeschlossen", betont ein KAV-Sprecher. Und zur Umstrukturierung im OWS: "Gemäß Regionalem Strukturplan Gesundheit (RSG) soll eine Leistungskonzentration bei den Stroke Units vorgenommen werden." Abteilungen würden auf ihre Auslastung überprüft und wenn nötig modernisiert, wie das im Wilhelminenspital der Fall sei. Die dortige Abteilung werde für die Dauer der Modernisierung im OWS untergebracht. "Das Leistungsportfolio und die Auslastung der Abteilung im OWS werden überprüft und, wenn nötig, auf andere Abteilungen aufgeteilt."

Durch die Änderung des Ärztegesetzes komme es zu einer Zusammenführung der Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie. "Daher ist es notwendig, sich Gedanken zu machen, in welcher Form die zukünftigen Abteilungen ,Orthopädie und Traumatologie‘ funktionieren sollen", sagt der Sprecher.

Bei all diesen Änderungen werde es aber zu keinen Einschränkungen in der Versorgung kommen.

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