Immer Probleme bei der Fahrgast-Info

Fahrgast-Info: Zu wenige Durchsagen, mangelhafte Anzeigen.
U-Bahn-Fahrer vergessen Durchsagen bei Störungen. Intensiv-Kurse sollen Defizite beheben.

Dass die Wiener U-Bahn-Fahrer plötzlich "auf den Mund gefallen sein sollen", ist nur schwer zu glauben. Denn in den vergangenen Monaten hagelt es seitens der Fahrgäste Beschwerden wegen falscher, mangelhafter oder gar nicht gemachter Durchsagen bei Störungen. Viele Passagiere sprechen auch von bewusstem Ignorantentum.

Da aber technische Pannen und durch Fahrgäste ausgelöste Störfälle bereits fast zum Alltag gehören, fällt das Informations-Defizit in den U-Bahnen verstärkt auf. "Das Problem ist uns bekannt, hier besteht Verbesserungs-Potenzial. Auch auf unserem Service-Telefon beschweren sich immer mehr Kunden", wollte Wiener Linien-Sprecher Michael Unger Freitagmittag das Problem gleich gar nicht schönreden. Nachsatz: "Wir versuchen, unser Personal dahingehend besser zu schulen."

Zum Narren gehalten

Wie mangelhafte Bahnsteig-Infos Fahrgäste zum Narren halten können, zeigte das Beispiel U4-Station Heiligenstadt von vergangenem Mittwoch. Gegen 18 Uhr stiegen auf der Endstation Dutzende Passagiere in eine wartende Garnitur. Plötzlich kam über die Stations-Anzeige die Information, dass dieser Zug eingezogen wird. Also raus aus dem Silberpfeil, quer über den Bahnsteig und ab in die gegenüber wartende Garnitur. Die aber wurde im Info-Anzeiger wenig später als Sonderzug tituliert. Die murrenden Passagiere mussten wieder aussteigen, der geleerte Zug fuhr in die Remise. Erst jetzt – die Verwirrung dauerte gefühlte zehn Minuten – erschien im Info-Anzeiger die rettende Meldung: "Nächster Zug auf Bahnsteig vier." Kopfschüttelnd ergaben sich die Fahrgäste ihrem Schicksal. Von den beiden U-Bahn-Fahrern gab es über Lautsprecher kein einziges Wort der Erklärung.

"Das wäre aber vorgeschrieben gewesen", so Unger. Nachsatz: "Es gibt Kollegen, die reden nicht gerne über Lautsprecher. Bei wiederholten Beschwerden schulen wir den Kollegen intensiver ein. Information ist eines der zentralen Themen."

Jeder der 1000 U-Bahn-Fahrer muss ein Mal im Jahr zu einer Schulung. Schwerpunkt dabei: Training der Fahrgast-Info. Doch selbst Fahrer-Profis verschlägt es – trotz intensiver Nachschulung – im Durchsagen-Stress noch immer die Sprache.

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