Im Volkstheater droht nicht nur der Vorhang zu fallen

Im Volkstheater droht nicht nur der Vorhang zu fallen
Undichtes Dach, kaputte Stühle, Schimmel. Ein Theater wird selbst zur Tragödie.

Auf dem Spielplan des Wiener Volkstheaters steht derzeit "Die letzten Tage der Menschheit". Wird nichts unternommen, könnten auch die letzten Tage des Volkstheaters anbrechen.

Denn der bauliche Zustand des Hauses an der Zweierlinie ist dramatisch. Schon vor einem Jahr schlug die Baudirektion der Stadt Alarm. Das Volkstheater entspreche nicht mehr dem Stand der Technik und müsse dringend generalsaniert werden, heißt es in dem Bericht der Baudirektion, der dem KURIER vorliegt. Die Vorgaben des Brandschutzes und der Barrierefreiheit seien nicht mehr erfüllt.

Angst vor Regen

Dazu kommen massive Schäden an der Bausubstanz. Das Dach des Theaters ist so undicht, dass bei Regen Planen und Plastikwannen aufgestellt werden müssen, um ein Durchtropfen auf die Bühne zu verhindern. Auch die Fenster sind undicht, im Rang brechen die Sessel weg. Passiert ist seit dem Vorjahr – nichts.

Das Volkstheater selbst startete kürzlich eine Sammelaktion, um wenigstens die notwendigsten Sanierungen bestreiten zu können. "Wir stoßen an die Grenzen des Möglichen", sagt Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Geschäftsführer des Theaters. Eine Generalsanierung würde 35 Millionen Euro kosten. "Das können wir alleine nicht stemmen."

Für ÖVP-Gemeinderätin Isabella Leeb sind Stadt wie Bund dringend gefordert. "Wie lange wollen wir noch zuwarten? Bis die Behörde das Volkstheater schließt?", fragt Leeb. "Es ist grob fahrlässig, wie hier mit einem der bedeutendsten Theater Wiens umgegangen wird."

Im Büro des Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny ist man sich des Sanierungsbedarfs bewusst. Da derzeit jedoch täglich Aufführungen stattfinden, sehe man keinen akuten Handlungsbedarf. Es fänden aber laufend Gespräche zwischen den Beteiligten statt. Sobald ein Sanierungsplan vorliegt, den beide Subventionsgeber unterstützen, könne man weitere Schritte einleiten. In der kommenden Gemeinderatssitzung wird zudem eine Zusatzförderung für das Volkstheater von 200.000 Euro vorgeschlagen.

Für das Theater ist das freilich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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